Schuldzuweisung II

Verantwortlichkeit ist das GEgenteil von Schuldzuweisung. Ich möchte hier ein kleines Beispiel aus der Politik bringen:

Es gibt gerade jetzt Politiker in unsrem Land, die nie, aber wirklich nie schuld haben. Beobachte das mal. Ganz egal was passiert, er/sie sind nie schuld.

Diese Politiker, wo manche eine besonders intensive Farbe haben, manchmal eher erdfarben, sind für mich unverantwortliche Politiker. Sie sind erstens nie schuld und finden zweitens immer einen Schuldigen.

DAS ist ziemlich makaber, aber sie haben ERfolg. Nämlich genau bei den Menschen, die sich als Opfer fühlen. Und die Täter finden sich schnell: Ausländer, Elite usw.

Wir werden unsere moralische Gemeinschaft  nicht retten können, wenn wir nicht Kinder heranbilden, die Verantwortung übernehmen können.  Und das braucht verantwortliche Eltern.

Wenn ich Eltern frage: „Wofür seid ihr als Eltern verantwortlich?“ Dann kommt die Antwort zögerlich oder sie gibt wenig substanzielle Inhalte.

Verantwortlichkeit unter Eltern heißt: Ich weiß, wofür du verantwortlich sein darfst  und sollst. Und das ist bei kleinen Kindern noch ganz wenig:  Ihre GEfühle und Wünsche  und ihre körperliche Befindlichkeit. Hier sind die Kinder absolut gleichwürdig mit den Erwachsenen.

Morgen dann ganz viele Beispiele- zur näheren ERklärung

bis bald

 

Schuldzuweisung

Ich erlebe tagtäglich Menschen, die es nicht schaffen, Verantwortung für ihre Schwächen oder Handlungen zu übernehmen. Ich erlebe ganz oft bei Elternbildungen, Elterngesprächen, dass Eltern einen Schuldigen suchen. Auch sich selbst die Frage  stellen, bin ich schuld?

Wenn ich das Wort Schuld  genauer analysieren will, dann werde ich im Strafrecht fündig. Hier gibt es immer einen Täter und immer ein Opfer. Der Täter hat jemanden etwas angetan, das Opfer ist arm dran. In ganz vielen Beziehungen finde ich dieses Muster wieder. Einer ist der Täter, einer das Opfer

  • Mann kommt zu spät nach Hause, Frau ist Opfer, sie hat alles alleine schaffen müssen, das Essen ist angebrannt, die Kinder haben sie überfordert
  • Das Kind zerbricht  etwas wertvolles also ist es  Täter, die Mutter zuckt aus und fühlt sich als Opfer ihres wilden Kindes, oder des Mannes, der sie immer alleine lässt.
  • Das Kind folgt nicht, Mutter fragt , was mache ich falsch. Sie weiß oft  nicht, ist sie Täter oder vielleicht das Opfer.

Beliebig lang  könnte ich hier schreiben.  Eines ist jedoch bei allen Beispielen klar ersichtlich: Diese Beziehung wird auf Dauer keine gute oder  innige sein. Vielleicht auch nicht so lange halten.

Warum: Weil hier Macht im Spiel ist. Und Macht ist ein Beziehungszerstörer,  ein Liebeskiller. Der Täter steht über dem Opfer, also keine gleiche Würde der „Beziehungsträger“. Das Opfer aber hat ebenso sehr viel Macht über den Täter. Das Opfer, das immer einen Täter sucht, will  Schuld abgeben. Selber hat ein Opfer ja nie Schuld.  Hier gibt es keine Schöffen und keinen Richter, der zur Klärung beiträgt. Alles willkürlich und subjektiv. Wenn ich mich als Opfer fühle, dann bin ich nicht bereit, Verantwortung zu übernehmen.

Ich bin arm, ich bin schwach, ich bin verletzt.. weil du Täter mir das antust.

In einer Liebes- Beziehung darf es das nicht geben. Weder in der Beziehung unter Partnern noch unter Kindern. Wenn Eltern zuwenig Verantwortung übernehmen, dann suchen sie immer die Schuld bei den Kindern, oder beim Partner….  weil sie… darum!!! Kinder sind da arm dran, sie können Verantwortlichkeit nicht lernen.

Wenn Partner keine Verantwortung übernehmen, sich klein und schwach fühlen, oder auch sehr oft auf klein und schwach spielen- (diese Rolle ist bei Frauen sehr beliebt, aber Männer können es auch ganz gut) -dann sind sie nicht erwachsen geworden.
Sie schlüpfen in die Rolle des  Kindes und wollen, dass jemand anderer die Verantwortung trägt.  Sie schieben sie ab.
Vielleicht weil sie in der Kindheit sehr oft Opfer waren?  Auf jeden Fall haben sie es nicht gelehrt bekommen. Auf jeden Fall waren Menschen daran beteiligt, die selber Probleme damit haben.
Doch das ist keine Ausrede- jeder kann sich weiterentwickeln, wenn er nur will.

Opfer zu spielen oder zu sein bedeutet- Macht auszuüben.  Das geht sich aber nicht aus mit der Liebe, Die würde das nie zulassen.

Es geht nie gut, auf Dauer. Ganz ehrlich. Selbst erlebt. Jeder Mensch der erwachsen geworden ist, sollte sich einmal damit auseinandersetzen, ob er Verantwortung tragen und übernehmen kann. Für sich und andere. Wo tue ich mir schwer? In welchen Situationen schiebe ich Verantwortung ab und suche eine/Schuldige/n?

Man kann den Partner fragen oder auch die Kinder, die wissen oft sehr genau Bescheid. Am besten noch heute damit beginnen, jeder Tag ist wichtig.

übrigens gibt es ein neues Schimpfwort unter Kinder und das heißt  „Opfer“   … sie wissen genau, dass das ein Ausdruck ist, mit dem ich den anderen als schwach bezeichnen kann.

 

Wünsche der Kinder- was brauchen sie wirklich?

Wenn Kinder Wünsche haben, sind es die  unterschiedlichste Quellen denen sie entspringen.  Die meisten Wünsche der Kinder sind von der Umwelt, der sie umgebenden Gesellschaft geprägt. Es sind Wünsche, die aus dem „Ich auch haben wollen“ Modus entstehen und die Eltern ganz schön herausfordern.  Die Unsicherheit der Eltern, was denn ein Kind heute wirklich an Spielzeug braucht um es gut zu unterhalten und gefördert zu wissen, ihre eigene Selbstwertschwäche, eigene unterdrückte Wünsche und Bedürfnisse aus der Kinderzeit  helfen mit, Kinder mit Dingen zu überhäufen, die sie nicht wirklich brauchen. Also keine echten Bedürfnisse des Kindes sind.  Daher Verwöhnung! Nach  dem Erziehungswissenschafter Albert Wunsch für die Persönlichkeitsentwicklung  schlimmer als Sadismus.

Eine ganz einfache Rechnung: Hat die Wunscherfüllung des Kindes – auch  oder nur- mit mir zu tun-

  • weil ich mich dadurch besser fühle, weil mein Kind(kurzzeitig glücklich ist)
  • weil ich mir das auch immer gewünscht habe
  • weil ich dann meine Ruhe habe
  • weil mein Kind das bekommen soll, was es sich wünscht, sind doch meine Wünsche nie gehört worden…… usw.

Es gibt hunderte von Gründen, nur ein paar obige genannt, die eine Wunscherfüllung des Kindes durch den Erwachsenen auslösen und alle zusammen sind sie keine Liebe, sondern Verwöhnung.

Hat es mit dem Kind zu tun und seinen speziellen Vorlieben und Bedeutungen, durch wirkliches hinschauen entdeckt, ist es Liebe

Als ich meine Ausbildung zur Medienpädagogin machte, las ich auch viele einschlägige Bücher über Konsum und Medien. Seid damals habe ich gelernt, echte Bedürfnisse  und künstliche Bedürfnisse, die von Konsum und Medien, unserer Wohlstandsgesellschaft geschaffen wurden, strikt zu trennen. Ich falle hier auf nichts mehr herein und das ist ungemein wohltuend. Keine „Markerlsammlung“   bei Spar, Pickerlalben  oder Black Fridays können mich da verführen. Ich erspar mir am meisten, wenn ich ein Produkt weniger kaufe oder da gar nicht hingehe.

Wenn sie ein Zuckerl angeboten bekommen bei der Bank, kann man mit dem Satz:“Danke, nein, wir lassen uns nicht bestechen!“ , viel erreichen. Kinder können noch nicht auswählen, sie haben den Frontallappen, der im Gehirn dafür zuständig ist, noch nicht ausgebildet. Aber sie können von den Eltern lernen, sich nicht manipulieren zu lassen.  Das ist verantwortliches Erziehen.

Diese Mutter, die auf der Rolltreppe ihre Kinder zusammenstauchte, weil sie  sich zuviel gewünscht haben, lebt den Kindern folgendes vor:  “ Man muss keine Verantwortung übernehmen, man muss nur einen Schuldigen suchen, der einem die Selbstreflexion abnimmt. Nämlich, dass ich versagt habe, nicht stark genug war und bin, Nein zu sagen!“  Kinder lernen schnell, das sieht man heute an vielen Beispielen. Denn als Erwachsene leben sie es dann genauso weiter.

Ein liebevolles Nein – weil ich gut zu mir bin und ich keine Auseinandersetzung mit meinem Mann haben möchte, weil wir vielleicht etwas anderes ausgemacht haben. Ein liebevolles „Nein“  zu den Kindern, die sich wünschen dürfen, was sie wollen. Ihr gutes Recht anwenden dürfen, den Verführungen zu erliegen.  Meine  Stärke, beides in Einklang zu bringen und verantwortlich zu agieren, als Vorbild für die Kinder.

Mit den Worten eines Vaters, gehört vor der Wurst- Theke eines Kaufhauses. Der Kleine wollte unbedingt eine Wurstsemmel: „Oh ich kann mir denken, dass du jetzt eine Wurstsemmel möchtest, das schaut hier auch alles wirklich appetitlich aus. Aber die Mama kocht zu Hause und die wartet schon auf unseren Riesenhunger!“ So liebe- und verständnisvoll gesagt.  Kurze Rebellion noch, aber der Kleine hatte begriffen, dass er unverletzt geblieben und gesehen worden ist.

Dieser Vater, ich wollte ihm die Hand schütteln ;-))  hatte seinem Sohn  das Wichtigste geschenkt, das man einem Kind schenken kann: Den guten Kontakt zu seinen Gefühlen und seinem liebevollen Nein aus Gründen ihrer gelingenden Familienbeziehung.

Der gute Kontakt- dieses Thema liegt mir auch am Herzen.  Ein andermal-  nun Gute Nacht

Kinderbedürfnisse

Kleine Kinder haben Bedürfnisse.  Es sind die elementaren Lebensspender.  Liebende Eltern, Musik, Bewegung und die körperliche Unversehrtheit, damit auch ausreichend Essen, Trinken, Schlafen, Kleidung.

Es kommen, je älter die Kinder immer mehr Bedürfnisse  dazu. Zum Beispiel das Bedürfnis nach sozialer Interaktion, Freundeskreis, Aufgaben usw.

Kinder wissen aber nicht immer, je kleiner je weniger, was sie brauchen.  Also sie erkennen nicht welche Bedürfnis sie gerade haben.

Kinder haben aber auch Wünsche. Eis, Spielsachen, Ausflüge….. Diese Wünsche werden wach durch die Umwelt. Ein Kind, das nahe einem Spielzeug-Schaufenster  wohnt,  hat mehr Wünsche in dieser Richtung als ein Kind, dass am Bauernhof wohnt.

WErde morgen weiterschreiben. Vielleicht mag jemand darüber nachdenken, welche wirklichen Bedürfnisse er gerade hat. Als Elternteil?  Auch einmal interessant. Meines ist das nach Schlaf. Darum Gute Nacht, bis morgen.

Kinderwünsche

Vor Weihnachten fällt mir  dieses Beispiel ein, dass ich  in einem Einkaufszentrum erlebte, vor einigen Jahren, eben kurz vor Weihnachten.

Eine Mutter fuhr mit  ihren beiden Kindern die Rolltreppe hinunter. Die Kinder, ein Mädchen und ein Bub zwischen 10 und 12 Jahren pressten mehrere Spielzeugpackerl an sich. Die Mutter schimpfte während der ganzen Fahrt abwärts. Ihr Worte so ungefähr im Wortlaut: „ Ich habe euch schon so oft gesagt, dass euer Vater wieder aus der Haut fahren wird, wenn er sieht, was ich euch wieder kaufen hab müssen, weil ihr nie aufhört zu sudern!“  Die Kinder  hörten betreten zu und schauten sie mit scheinbar schlechten Gewissen an.

Neulich, ebenso im Einkaufszentrum: Eine Mama mit einem ungefähr acht- jährigen Mädchen: „Jetzt habe ich hundert Euro an Kleidern für dich ausgegeben und jetzt willst du auch noch auf das Pferd!“ (Schaukelpferd, dass mit zwei  Euro Einwurf  sich auf und ab bewegt). Du bist derartig undankbar und maßlos, jetzt ist endlich Schluss!“
Das Mädchen schaute  die Menschen an, die es hörten und schämte sich sehr.

Beide wahre Geschichten sind Beispiele, wie Eltern reagieren, wenn sie nicht gelernt haben, was der Unterschied zwischen Wunsch  und Bedürfnis ist. Eltern, die verunsichert über das (oft maßlose) Wünschen ihrer Kinder die Verantwortung nicht wahrnehmen und diese an die Kinder weitergeben. 

Im Kind wird die folgenden Eindruck hinterlassen: „Sich etwas zu wünschen ist schlecht. Ich lerne auch, dass man Verantwortung abgeben muss.  Dass  ich Schuld bin, dass es meiner Mutter nicht gut geht. Ich bin nicht in Ordnung, ich bin falsch!“ 

Für nächstes Mal dann die genaue Gebrauchsanweisung:

  • Wie übernehme ich Verantwortung?
  • Warum ist dieses  elterliche Führen eines der wichtigsten Kriterien erfolgreicher Erziehung und Beziehung?

Geschäfte mit Kindern

Heute nur ganz kurz.  Wusstet ihr, dass  es einen Gesetzestext aus der Antike gibt in dem steht: “ Es ist bei Todesstrafe verboten, mit und über Kinder Geschäfte zu machen, dieses würde sie in ihrer emotionalen Entwicklung behindern und schädigen!“

Wenn  man sich heute die Werbung, die Bestechung und Manipulation der  Kinder durch die Konzerne ansieht, dann erkennt man, dass Kindern eine kindgemäße emotionale Entwicklung, wie sie  von Wissenschaft, Pädagogik und Psychologie verlangt wird, nicht mehr möglich ist.

Dem Advent  mit Herzensbildung zu begegnen täte allen Wohl, auch den Eltern.  (Bin ein Fan von  Charmaine Liebertz, sie tut viel in Deutschlands Schulen um die Kinder in Herzensbildung zu unterrichten)

Und ihre Bücher mit den vielen Spielen zum Thema sind ein Hit.

 

 

 

Adventkalender – kritische Betrachtung

Heute ein Thema, das mir in letzter Zeit nicht mehr aus den Kopf geht. In Buchhandlungen,  Diskontern, Einkaufszentren, egal wo du hinkommst- Adventkalender. Aber nein, nicht solche mit lieben Bildern, die die Kinder inspirieren oder die Vorfreude in ihnen weckt. Nein, es sind Adventkalender der Konsumgesellschaft. Ohne Wert, ohne Sinn, einzig allein der Grund, das Kaufen  anzuregen und da ist den Konzernen nichts mehr zu schade.  Auch für Erwachsene – ein Beispiel, dass wir die Kindheit bereits abgeschafft haben

Buchtipp:
„Das Verschwinden der Kindheit“, von Neil Postman
„Geschichte der Kindheit!“   von Philippe Aries  (hochspannende Literatur)

Wie man heute aus der Resilienzforschung weiß, (Resilienz- gemeint ist die  Widerstandsfähigkeit des Menschen)  brauchen Kinder etwas ganz Wichtiges um psychisch gesund zu bleiben. Sie sollen lernen, zu warten. Wenn sie  warten und verzichten lernen auf die schnelle Bedürfnisbefriedigungen, dann stärkt das die Psyche der Kinder.  Wenn Kinder lernen, sich auf etwas zu freuen, einen Wunsch zu äußern und ihn herbeizusehnen, dann gibt man den Kind ein ganz großartiges Werkzeug in die Hand: Nämlich Widerstand leisten zu können   gegen so viele Verführungen. Verführungen der Konsumwelt,  die einzig und allein darauf abzielen, aus dem künstlichen Bedürfnis eine Abhängigkeit oder Sucht zu entwickeln. Es stärkt das Selbstwertgefühl  in hervorragendem Maße.

Umgekehrt:  “ Ich bekomme etwas, jeden Tag bis Weihnachten, weil mir meine Eltern nicht zutrauen, dass ich es bis dahin aushalte. Weil sie mich für schwach halten. Daher  bin ich schwach!“

Oder: „Meine Eltern wissen, dass ich es schaffe bis Weihnachten nicht zu Naschen, (Spielzeug bekomme usw)  , sie halten mich für stark. Sie wissen auch, dass diese kleinen sogenannten „Freudenspender“eigentlich“ Freudevernichter“ für die große Freude sind.  Das wollen sie nicht.  Ich habe sehr verantwortungsvolle Eltern!“

Oder vielleicht: “ Jeden Tag ist eine kleine Botschaft für mich drinnen, etwas, was mir meine Eltern immer schon mal sagen wollten, mit mir tun wollten oder ein kleines Zeitfenster, das sie mir schenken, heute. Weil ich ihnen wichtig bin, weil sie mich lieben.  Weil Advent für unsere Familie eine besondere Zeit ist.   Ich bin für meine Eltern wertvoll, sie zeigen mir, dass ich wertvoll bin. Sie zeigen mir, das Weihnachten wertvoll ist!“

Liebe Eltern, wenn ihr in der Adventzeit  etwas für die gesunde Hirnentwicklung der Kinder tun wollt, dann kehrt zurück zum Bild/Spruch/ Sinnkalender. Lasst nicht zu, dass euer Kind durch die ständige Reizung des Belohnungs – Systems abstumpft und seine echte, wirkliche, innige Freude  verloren geht.

Ich werde noch ein bisschen bei dem Thema bleiben, weil ja bald Weihnachten kommt. Also dranbleiben. Danke.

Perchten -für Kinder erklärbar?

Heute war ich wieder mit vier meiner Enkelkinder zusammen. Es ist immer sehr schön, sie vom Kindergarten und Schule abzuholen. Gemeinsam zu essen und Hausübungen zu machen. Ebenso spielend und erzählend die Zeit zu verbringen.  Ein Bild in der Zeitung, die aufgeschlagen da lag, erregte die Aufmerksamkeit der Kinder. Sie erzählten sich gegenseitig, was sie davon wussten und ich hörte ihnen zu- es ging um „Schiarchperchten!“

Da fiel mir wieder eine Erzählung eines Vaters, der eine meiner Elternbildungsveranstaltungen besucht hat. Er bat mich um Hilfe: Seine Tochter, mittlerweile 12 Jahre, wie er mir erzählte, verhängte alle Spiegel in der Wohnung, weil sie immer Fratzen und fürchterliche Masken aus ihnen sah. Nach längerem Nachfragen,  erzählte er mir, dass sie zwei Jahre in Thailand gelebt hatten und das Kind dort einen Kindergarten besuchte. Ihm waren die Masken immer wieder aufgefallen. Ich empfahl eine Kontaktaufnahme mit einem Psychologen.

Es ist heute erforscht, dass  angstvolle Erlebnisse  eine sogenannte Depotwirkung zeigen können. Also erst viel später ihre Auswirkungen zeigen. Darum rate ich euch dringend ab, dass man Kindern unter 8 Jahre solche Spektakeln, die absolut nichts mit Brauchtum zu tun haben, antut.  ES können , auch später Ängste entstehen, die man vielleicht niemals mit diesen Ereignissen in Zusammenhang gebracht werden.

Und ein Satz noch: Im Kindergarten hatte ich Kinder, die bis Ostern von nichts anderem redeten, als von Perchten. Sie spielten es aus, was gut ist, aber sie hatten jeglichen Bezug auf Weihnachten verloren. Das hatte in ihren Gedanken keinen Platz mehr. Weihnachten, dieses wunderbare Erlebnis für ein Kind, wurde überlagert von diesen grässlichen Gestalten. DAs tut keinem Kind wohl und ich frage mich, wofür das überhaupt gut sein soll.

Liebe und Zähneputzen Teil III

So heute das letzte Mal mit Zähneputzen. Es ist nur ein Alltagsbeispiel, das für ganz  viele Beispiele steht, die Tag für Tag an den Nerven der Eltern zehren.

Ich denke, das hat  mit der inneren Einstellung zu tun, die man bzgl. Kind, Erziehung, Zeit usw.  hat.  Ein Kind ist ein Kind und das ist das Problem. Es ist kein Erwachsener, kein Freund, kein Blitzableiter. Doch mit Kindern umzugehen hat man heute wenig Erfahrung.

Wenn ich meine Enkelkinder da habe, tue ich mir natürlich leicht mit der Liebe  und dem Zähneputzen.  Ich weiß einfach, dass Kinder nicht gerne dieser Tätigkeit nachgehen. Ich weiß einfach, dass ich, wenn ich  mit Humor agierend sie zum Zähneputzen bringen will, ERfolg damit habe. Die Eigenheiten jedes Kindes akzeptiere ich ohne trara und lasse ihnen auch viel Raum für die manchmal etwas schlampige Selbstgestaltung. Und ich weiß auch, wenn wir mal nicht  putzen, bleibt jeder Stein auf dem anderen.

Es ist der liebevolle Blick auf die Kinder, wissend um ihre Verletzlichkeit und Unvollständigkeit, der die Kinder letztendlich spüren lässt: Hier steht nicht die Liebe der Eltern (in meinem Fall Großeltern) auf dem Spiel sondern die Tätigkeit Zähneputzen. Dadurch hat ein Machtkampf keine Chance.  Es ist der liebevolle Blick auf dieses Ritual, das manchmal eben boykottiert wird. Weil es ein Kind ist ist. Weil es protestieren darf.

Hier steht auch der liebevolle Blick auf mich. Ich weiß, dass ich es mit ein wenig Zeit, Ideen  und KOntakt zusammenbringe, dieses Ritual, das MIR wichtig ist, durchzubringen. Und ich weiß auch, dass heute kein guter Tag ist, für mich . Ein liebevoller Blick auf mich sagt mir, heute habe ich überhaupt keine Geduld mehr. deshalb bin ich liebevoll zu  mir und sag ihnen das: „Heute könnt ihr schlampig eure Zähne putzen, weil ich bin zu  müde um es zu kontrollieren!“   Da lernen die Kinder wirklich mal was.

Wenn Eltern liebevoll annehmen können, das was sie wollen und was das Kind tut oft zwei verschiedene Dinge sind, dann nimmt es dem Konflikt die  Luft raus. Ich bleib dabei, weil ich dich liebhabe. Weil ich will, dass du gute Zähne  behalten sollst. Ich habe dich lieb, und weiß, dass du was anderes willst, DAs ist dein gutes Recht mein Kind. Du willst das eine und ich das andere. DAs ist mir bewusst. Wir sind gleichwürdig. Aber weil ich Elternteil von dir bin, übernehme ich die Verantwortung dafür, dass ich dich unverletzt durch dieses Drama bringe

…..wenn du willst, darfst du mir gerne dabei helfen.  Übrigens mein nächstes Thema!!!

Also ändere liebevoll  deine  innere Einstellung und nicht das Kind. Es wird euch sehr gut tun und letztendlich eure Beziehung bereichern.

 

Das liebe Zähneputzen- ein Beispiel

Nein, ihr habt recht.  Zähneputzen ist eine Notwendigkeit und kein Liebesbeweis. Aber ein liebes kleines Beispiel sich mal selbst an der Nase zu nehmen und zu überprüfen, warum sich dein Kind unbedingt jeden Abend und zwar zumeist an sich von den Eltern gewünschten  Momenten die Zähne putzen soll?

Ich mache hier ein paar Vorschläge:

Weil…

-sich alle Kinder die Zähne putzen
-weil sonst Karies  ausbricht, faule Zähne und Mundgeruch
– mich sonst der Zahnarzt nächstes Mal  ziemlich anklagend ansieht
-weil ich will, dass mein Kind ziemlich bald diese Regel lernt und es dann hoffentlich bald selbständig ausübt
-bei Löcher bohren ich  ein ziemlich schreiendes oder nervöses Kind aushalten muss
-weil ich will, dass mein Kind schöne weiße Zähne bekommt
-weil ich möchte, dass ….

Mit all diesen Einstellungen liegst du vollkommen richtig. Sie sind sehr vernünftig.
Nur…   deinem Kind sind diese Gründe vollkommen egal. Kein Grund, sich deshalb die Zähne zu putzen. Vernunft bleib wo du bist, ich kann mit dir nichts anfangen.
Übrigens-ich habe erst mit zwölf Jahren zu putzen begonnen und meinen Eltern war es vollkommen egal, ob ich die Zähne putze oder nicht.  Wenn ich geputzt hätte, dann aus Angst vor meinem Vater, der konnte ziemlich hart durchgreifen. Doch ich putze mir heute meine Zähne regelmäßig, weil ich weiß, dass das sehr vernünftig ist. Wer hat mir das nur beigebracht? Und warum habe ich alle meine Zähne noch? War doch meine Lieblingsspeise als Kind Schokolade und mein Lieblingsgetränk Zuckerwasser mit einem kleinen Schuss Most (O Gott) 

Da dein Kind  eben mit Vernunft nichts anfangen kann, braucht es andere  Wege.  Obwohl, es soll Kinder geben, die putzen ohne Widerrede ihre Zähne.

Ich lasse das mal so stehen- die Liebe kommt schon noch ins Spiel:-)))