Fehlerdetektor- Brainsmart Nr. 3

Gut, einigen Lesern meiner Beiträge bin ich zu abstrakt. Ich weiß das. Bin ich doch eher der Typ, der sich auch theoretisch absichern will, wenn er praktische Beispiele gibt. Die hätte ich zur Genüge. Ich kenne Eltern, die sagen: „Wenn es den anderen Eltern genauso geht wie mir, bin ich zufrieden. Kinder sind halt so. Wieso soll ich mich mit Theorie befassen? „

Ich sag mal so- weils einfach spannend ist.

Darum erzähle ich euch heute etwas vom eingebauten „Fehlerdetektor“ im Gehirn eures Kindes. Spätestens, wenn eure Kinder anfangen, eure Anweisungen und Vorschriften nach Schwachstellen und Mängel zu untersuchen, werdet ihr euch vielleicht an meinen Artikel erinnern.

Sagen wir mal, dein Kind haut seinem Sandkastengefährten die Schaufel um die Ohren. Du sagst in der P-Speech: „Mit der Schaufel graben wir im Sand!“ beginnt dein zweijähriges Kind sicher gleich im Sand zu graben. Das Gehirn hat es verstanden. Fängst du aber bei kleinen Kindern an mit Anweisungen und Vorschriften, also der N-Sprache : “ Hör auf, mit der Schaufel deinen Freund zu hauen!“ schlägt bald der „Fehlerdetektor“ an. Es wird, wenn sich das einige Male wiederholt, mit Widerstand reagieren. Der Fehlerdetektor wird nämlich nach Schwachstellen und Mängel in deinen Anweisungen und Vorschriften suchen. Nach guten Gründen, nicht zu gehorchen. Ich kenne genügend Kinder, die so reagieren, dabei die Eltern sich gegenseitig versichern: „Tja, die Kinder von heute sind nun mal viel selbstbewusster!“

Nein, sie sind nur abgehärtet, gegen ständige Anweisungen und Vorschriften. Doch das bringt weder Eltern noch Kindern etwas. Im Gegenteil, die Beziehung wird leiden, der Selbstwert bleibt schwach. Sie entwickeln Respektlosigkeit und werden vielleicht auch übergriffig. Die Kinder entwickeln wenig Werte-Bewusstsein für Respekt, Verantwortung und Empathie. Und darunter wird dann die ganze Familie leiden. Oft lebenslang. Sie dann bestrafen? Für etwas , was sie von euch gelernt haben? Wird auch nichts bringen, im Gegenteil.

Es ist daher sicherlich keine Fehlinvestition, sich früh um Alternativen zu kümmern, nämlich: Anleitung ohne Anweisung!

Dann bist du nämlich schon im Traininig, wenn dich die Wirklichkeit in Form der Entwicklung deines Kindes eines Tages einholt.

Hole dir deine Werte zurück, beleuchte sie mit der Taschenlampe.
Wichtig: Es sind deine Werte. Ganz alleine deine. Keine Nachbarin oder Freundin kann dir ihre leihen oder du sie von ihr kopieren. Euer Kind würde euch bald auf die Schliche kommen 😉 Der Fehlerdetektor leistet immer ganze Arbeit!  

spätestens in der Pubertät.  

Positive Sprache – Taschenlampe im Kopf Brainsmart Nr 2

Es ist ja nicht so, dass wir die Negativsprache meiden sollen. Sie hat auch gute Seiten. Wenn du sagst wofür du stehst, aber auch wofür du nicht stehst, kannst du deinen Standpunkt besser verdeutlichen. In unserer Kommunikation ergänzen sich sowohl P- Sätze wie auch N-Sätze.

Hast du aber das Ziel, das Verhalten deines Kindes zu korrigieren, dann solltest du bei deinem Gegenüber die Perspektiven und den Horizont erweitern und ihm ermöglichen, neue Pfade im Gehirn schön breit zu trampeln.

Vielleicht ein wichtiges Argument noch, mit dem diese Methode euch überzeugen kann: Je öfter du Negativ-Sätze im Umgang mit deinem Kind benutzt, desto tauber wird es auf diesem Ohr. Dein Kind wird eine immer größere Toleranz gegenüber deinen Sätzen entwickeln, dass sie bald keine Wirkung mehr haben. Ein Grund für den Vorwurf, den ich oft von Eltern höre: „Ich kann sagen was ich will, mein Kind hört mir nicht zu!“

Du machst dein Kind sogar oft aufmerksam auf Dinge, die es gar nicht tun wollte. „Du kletterst da jetzt nicht hinauf!“ Naja, du schaust nicht hin… und es klettert vielleicht schon! ;-))) war ja aufgelegt oder?

Na gut! Wie sieht denn dann so eine brainsmarte Reaktion aus am Beispiel: „Ein anderes Kind schlagen?“

Kinder lieben Neuigkeiten und sind viel aufmerksamer, wenn man sie sprachlich überrascht. Anette Prehn regt an, uns mit Worten neu zu erfinden. Neue Wege für die Synapsen, da kann dein Kind mit deinen kleinen Umformulierungen nur dazulernen:

Leuchte zum Beispiel mit der Taschenlampe dorthin, wo du dein Kind gerne hinleiten willst:

„Ich habe eine wichtige Aufgabe für dich. Sorgst du dafür, dass der Arm gut zu den anderen ist. Das hat er nämlich grad vergessen.“ (zu Verantwortung und Empathie)

„Hey! Was meinst du? Findet das Elias grad schön/angenehm/ lustig?“ (zu Empathie und Verantwortung)

„Wir haben nur den einen Elias. Er soll noch viele Jahre halten.“ (zu neuer Perspektive und Verantwortung)

„Wenn du wütend bist, mach eine kurze Pause atme aus und dann ganz tief ein, bis zu den Zehen.“ ( zum eigenständigen Handeln und Selbstkontrolle)

Drei Umformulierungen, die alternativ Werte beleuchten, die du deinem Kind garantiert beibringen willst, oder? Gerade weil du immer was neues sagst, ohne es offensichtlich zu korrigieren, macht es für Kinder spannend und sie hören dir zu. Mit der Taschenlampe zeigt man auf solche alternative Möglichkeiten und das Hirn des Kindes entwickelt sich in eine ganz neue Dimensionen. Einfach genial brainsmart, oder?

Also mal ausprobieren und kreativ sein. Macht Spaß und man kann nichts falsch machen. Übung macht den Meister :-)))

Beim nächsten Mal erzähl ich euch vom eingebauten „Fehlerdetektor“ im Gehirn eures Kindes.



Negativ -Sprache – Brainsmart Nr 1

Im neuesten Buch von Anette Prehn kann man anschaulich und unterhaltsam erfahren, wie die Gehirne unserer Kinder ticken. Dieses Buch hilft enorm dabei, entspannter zu erziehen.

Ich war fasziniert von den Begriffen, die sie anwendet um näher an das Geschehen heranzukommen. Mit „Taschenlampe im Kopf“ zeigt sie uns, wie konkrete, bedeutungsvolle und richtungsweisende Begriffe unser Gehirn beeinflussen. Ebenso wie abstrakte Worte im Gehirn einfach ausradiert werden. Das Gehirn übersieht sie einfach, radiert sie aus und vergisst sie.

Sie nennt das Phänomen „Radiergummi im Kopf!“

Beispiel: „Man darf nicht schlagen! Ich will nicht, dass du zuhaust!“
„Hör auf, andere zu ärgern!“
„Du kletterst da nicht hoch!“
„Das ist nicht gefährlich! Du musst keine Angst haben!“
„Deswegen muss du doch jetzt nicht traurig sein!“

Sicher habt ihr euch schon oft gefragt, warum es die Kinder genau dann machen, wenn wir ihnen doch gerade gesagt haben, dass sie es nicht tun sollen. Der Grund ist, dass diese Sätze alle zur Negativ Sprache gehören. Die „Taschenlampe im Kopf“ richtet sich auf die Details, die die Erwachsenen als negativ bewerten. und abwehren wollen. Wir wollten diese Begriffe schwächen- aber das Gehirn der Kinder spielt da nicht mit. Sie hören eine Hervorhebung der konkreten Worte. Der Radiergummi wird wirksam bei den abstrakten Worten: „lass das sein“ „Hör auf damit!“, „nicht“ usw.

Ein Kind hört dann: „Du darfst … schlagen!“ “ „Du kletterst…!“ „Das… gefährlich… Angst!“

Jetzt haben wir auch noch einen bewertenden Gesichtsausdruck und das kindliche Gehirn ins vollends verwirrt.

Eltern haben oft eine besondere Vorliebe dafür, die Dinge zu benennen, die sie verbannen wollen. Wenn wir aber das Ziel haben, das Verhalten der Kinder nachhaltig zu verändern, eignet sich die „Negativ-Sprache“ überhaupt nicht dafür. Wenn du möchtest, so schreibt sie, dass dein Kind sein Verhalten ändert, dann musst du die positive Sprache benutzen, mit der du das betonst und die Taschenlampe auf das lenkst, was dir wichtig ist.

So stärkst du die neuronalen Verbindungen im Gehirn und machst dein Kind „brainsmart!“

Neugierig geworden? Dann entweder ihr Buch kaufen, oder mir noch ein Weilchen im Blog folgen. Ich versuche mich mit einer zusammenfassenden Kurzform von einem Thema, das mich fasziniert. Also bleib dran.

Anette Prehn: „Hirnzellen lieben Blinde Kuh!“ Verlag BELTZ

Gastfreundschaft

Hast du dir schon mal überlegt, ob Erziehung zur Gastfreudschaft ein Teil dessen ist, was dir für dein Kind wichtig ist.

Wir saßen heute wieder einmal beieinander. Ein bunter Haufen Menschen, jung und alt. Ich brachte dieses Thema zur Sprache und sofort waren die verschiedensten Meinungen auf dem Tisch.

Einige verstanden es sofort politisch und verwiesen auf das Thema Migranten in Europa. Doch das hatte ich nicht gemeint.
Obwohl gerade in den Ländern, die ich auch einmal bereist habe, die Gastfreundschaft dort am größten war, deren Menschen wir jetzt mit derartigem Widerwillen aufnehmen sollten.
Gerade in südlichen oder ärmeren Ländern ist Gastfreundschaft ein hohes Gut, wo Kinder schon angeleitet werden, für den Gast das Beste zu geben.

Die meisten so ab 50 meinten, dass die Gastfreundschaft kein Wert mehr sei, der jungen Leuten wichtig ist. Jüngere so unter dreißig meinten, man wird schnell ausgenützt, wenn man zu großzügig ist.

Gastfreundschaft ist ein Wert, der mir persönlich sehr wichtig ist. Ich lade gerne Menschen ein, wo ich denke, von denen kann ich etwas lernen. Oder Menschen, denen ich meine Zuneigung zeigen will, solche die mir wichtig sind.
Da gebe ich mein Bestes und freue mich sehr, wenn ich etwas verschenken konnte.

Etwas schenken oder sich verschenken – das ist leider kein Ziel mehr in den meisten Kollektiven unserer Gesellschaft. „Ich habe schließlich nichts zu verschenken! “ ist ja zu einem bekannten Werbeslogan geworden. Dabei wäre es wichtig, den Kindern zu lehren, dass etwas zu verschenken große Glücksgefühle auslöst. Da rede ich bei weitem nicht von materiellen Gütern (auch), sondern von Talenten, Worten, Zeit, Hilfsdiensten, Freude uvm.

Allgemein war die Meinung aber bestätigt: Die Gastfreundschaft nimmt ab in unserem Land. Der eigene Vorteil überwiegt bei weitem gegenüber dem hohen Wert, wirklich Gastfreundschaft zu pflegen.

Ich finde, wenn wir unseren Kindern nicht mehr zeigen, wie Gastfreundschaft wirklich funktioniert, werden wir ein sehr armes Volk sein, mit harten, selbstgefälligen Menschen.

Zwei treffende Zitate dazu:

Das reichste Mahl ist freudenleer, wenn nicht des Wirtes Zuspruch und Geschäftigkeit den Gästen zeigt, dass sie willkommen sind!“ (Friedrich von Schiller)

Ein Zitat gefällt mir besonders gut: „Alles was man gibt ist Gewinn, und was man nicht gibt, ist Verlust!“ (Christine von Schweden)

Unsere Kinder lernen von uns, darum:

Ein Hoch auf die Gastfreundschaft – das lasse ich jetzt einfach da stehen.

Tabula rasa

Stell dir vor, dein Kind hat innen eine weiße Tafel angebracht. Eine Tafel, auf der nichts steht. Ein großes leeres Blatt Papier. Dein Kind ist gerade so auf die Welt gekommen.

Auf diese Tafel wird ein Leben lang geschrieben. Die ersten 3 Jahre schreiben die Eltern, Großeltern, die Krabbelstubenpädagogin. Die nächsten drei Jahre kommt die Kindergartenpädagogin dazu, auch Kollegen aus dem Kindergarten. Dann Lehrer und andere Miterzieher. Medien, Freunde, Trainer, Musiklehrer. Bis es irgendwann mit dieser Tafel in die Welt hinausgeht und sagt: „So bin ich!“

Menschen werden kommen und ihren Kommentar dazu abgeben: „So wie du bist, ist es nicht in Ordnung“, „wenn du so schwierig bist, möchte ich nicht mit dir arbeiten oder leben“!

Oder: „Du bist ein wunderbarer Mensch“! „Du bist der richtige Mensch an meiner Seite!“ „So wie ich bin, fühle ich mich wohl und die Menschen, mit denen ich lebe, auch!“

Was auch immer: Alles, was auf dieser Tafel steht, ist sein Selbstwert.

Kinder schreiben selber nie von sich aus etwas auf diese Tafel. Es wird ihnen aufgeschrieben. Es sind die Rückmelder ihres Verhaltens, die ich oben aufgeschrieben habe. Bis sie sich ihres Selbst bewusst sind und selbst bestimmen, was auf ihrer Tafel geschrieben steht, dauert es aber. Manche schaffen es nie, manche schaffen es bald.

Wenn du dein Kind so anschaust und beobachtest, was denkst du hast du bereits auf seine Tafel geschrieben?

-dass es anstrengend ist?
-dass es eine Prinzessin ist, die verwöhnt werden muss?
-dass es falsche Gefühle hat?
-dass es verantwortlich sein muss für die Gefühle der Eltern?

oder vielleicht, dass es gut mit der kleinen Schwester umgehen kann, dass es beim Streiten oft nachgibt, dass es gerne gewinnt, besonders gerne Kartoffeln mag, dass es immer lächelt, wenn es zur Oma fährt, dass es die Farbe blau mag, dass es nicht gerne alleine schläft, dass du gestern noch geweint hast, weil du Angst hattest vor dem Hund und heute schon ganz mutig zu ihm hingehst. usw.

Angefügt kein Minuszeichen und auch kein Ausrufungszeichen. Keine Likes oder Grinse-Smileys. Sondern einfach ein Punkt. So bist du.
So bist du und ich freue mich, dass ich der Mensch bin, der dir aufschreiben durfte, was dich authentisch macht.

Viele Menschen liegen heute auf sündteuren Couchen von Psychotherapeuten und Psychologen. Sie wollen wissen, wer sie wirklich sind. Sie fragen sich, warum sie sich so überfordern haben lassen. Sie wollen wissen, warum sie immer unzufrieden sind oder kauf-, drogen- oder alkoholsüchtig geworden sind.

Das hätte verhindert werden können, wenn sie in ihrer Kindheit einen, zwei oder drei Menschen gehabt hätten, die ihnen aufgeschrieben hätten, wer sie sind und das es gut ist, dass sie so sind.

Dass sie nicht der unvollkommene Abklatsch von Mütter-, Väter oder Lehrer- Traumvorstellungen geworden sind, sondern so einzigartig und wunderbar wie Gott oder das Universum es für genau diesen Menschen erdacht hat.

Bist du aber erwachsen geworden, dann schau genau hin, ob du so manches nicht löschen oder verändern möchtest. Für das bist du aber dann ganz alleine verantwortlich. So schwer es auch ist, das zu akzeptieren. Niemand anderer als du kann deinen Selbstwert verbessern.

Die Menschen, die deinen Selbstwert jetzt stärken oder schwächen, hast du dir selber ausgesucht.

Doch Kinder vertrauen in den ersten 10- 12 Jahren darauf, dass ihr es gut macht mit ihrem Selbstwert.



Buchempfehlung

Heute möchte ich euch ein Buch empfehlen, dass vielen Eltern bereits geholfen hat, Kinderängste zu verstehen.

Kinderängste sind oft Entwicklungsängste. Die positive Bewältigung von Entwicklungsängsten, die ja verschieden in Form und Alter auftreten, sind Bedingung für positive Lebensbewältigung. Kinder, die diese Ängste nicht
(selber) zu bewältigen lernen, tragen diese Ängste weiter in Schule und Erwachsenenalter.

Eltern die Kinder vor diesen Ängsten schützen, ausreden oder kleinreden, schwächen die Kinder, weil sie ihnen die erste Hürde zur Entwicklung von Widerstandsfähigkeit verwehren.

Mit diesem Buch könnt ihr euer Kind durch diese Entwicklungsängste einfühlsam begleiten und sie dabei unterstützen, Selbstvertrauen und Mut zu entwickeln.

Aber lest selber:

Lässt du das Licht an?“
Vom Umgang mit Angst und Unsicherheit

Von Heike Baum/ Verlag Kösel

Wie beobachte ich die Liebessprache?

Die Liebessprachen haben mir schon bei meinen Kindern viel Aufschluss darüber gegeben wie ich ihnen meine Liebe am besten zeigen kann. Es ist schon interessant, dass kleine Kinder, die ja alle Liebessprachen brauchen, bald einen ganz besonderen Ausdruck ihrer Zuwendung verwenden.

Diese fünf Liebessprachen:
Zuwendung und Zeit
Aufmerksamkeit und Wertschätzung
Hilfsbereitschaft
Geschenke machen
Nähe und Zärtlichkeit

sind ja die Grundbedürfnisse des Menschen überhaupt. Kinder brauchen ganz viel von allen, um wirklich ihren Tank oder ihren Akku zu füllen. Fast jeder Mann und Frau weiß ja, dass Kinder, die in ihren ersten drei Lebensjahren diese ungebrochene Zuwendung und liebevolle Betreuung nicht oder mangelhaft erleben, keinen positiven Blick auf sich und andere entwickeln können.

Wer sich dafür interessiert, sollte eines der Bücher von Gary Chapman lesen, die es in vielen Variationen gibt.

Was deine Beobachtungen anbelangt, kannst du schon mal beginnen und ausprobieren, welche dieser Liebessprachen dein Kind (so ab 4-5 Jahren) besonders einfordert. Kuschelt es gerne mit dir? Will es auch in der Nacht viel Körperkontakt? Zeigt es dir gerne selbstgemalte Bilder oder erzählt dir von seinen Erfolgen im Kindergarten oder der Schule? Hilft es dir gerne oder ist es sehr dankbar, wenn es Hilfe bekommen hat? Schenkt es dir immer wieder etwas oder packt immer wieder kleine Dinge für dich ein? Unternimmt es gerne etwas mit dir?

Viele kleine Dinge, wenn man sie aufmerksam beobachtet, fügen sich dann zu deiner Erkenntnis. Wenn man es weiß, dann geht die Suche weiter. Nämlich jeder Mensch hat seine Liebessprache mit eigenem Dialekt. Wenn du das auch noch herausfindest, diese regelmäßig anwendest, dann wird dein Kind ganz sicher immer wieder spüren, wie sehr du es liebst. Was gibt es Schöneres?

Meine Liebessprache, ich habe es ja schon mal verraten, ist Zuwendung und Zeit. Mein Dialekt ist, dass jemand sich für mich Zeit nimmt und eine Überraschung für mich vorbereitet. Zeit nimmt und etwas besonderes für mich oder mir macht.

Auch wenn ich in dieser Liebessprache momentan sehr wenig bedient werde. Es macht mir nicht mehr soviel aus, hatte ich diese Zuwendung einmal ganz intensiv gespürt und geschenkt bekommen in meinem Leben und mein Akku wurde für lange Zeit aufgefüllt.
Doch es ist meine größte Freude, wenn hin und wieder in dieser Liebessprache mit mir gesprochen wird.

Kennst du deine Liebessprache eigentlich schon? Deinen dir ganz eigenen Dialekt?

Fange einmal an zu beobachten, ein wenig zu fragen und auszuprobieren. Es lohnt sich wirklich, besonders auch für deine Kinder.



Beobachtung – Wie man Kinder besser kennenlernt

Kinder kommen auf die Welt und haben genetisch ganz viele Veranlagungen . Wir wissen sehr lange nicht welche besonderen Talente und Anlagen das geborene Kind so in sich trägt. Zeigen sich einige schon früher, sind andere oft erst durch Förderung des Kindes erkennbar.

Wenn ich Kinder beobachte dann sind folgende Schwerpunkte für mich wichtig:

Welcher Arbeitscharakter zeigt sich
Welche besondere Sprache der Liebe
Welcher Angstcharakter zeigt sich
Welches Temperament zeigt mein Kind
Abend- oder Morgenmensch

All diese besonderen Eigenheiten zeigen sich besonders beim Spielen, im täglichen Leben. Man muss schon mit dem Kind auch Zeit verbringen, indem man das Kind nicht mit Betätigungen und Unternehmungen zuschaufelt.
Die Kinder sollen natürlich die Möglichkeit bekommen, vieles auszuprobieren. Aber oftmals haben sich die Kinder daran gewöhnt, dass sie die vielen Möglichkeiten eben nur mehr ausprobieren brauchen. Mehr nicht. Sobald es anstrengend wird, kann es sich jederzeit zurückziehen. „Wie es will“ hört man oft Eltern sagen, wenn das Kind schnell wieder etwas abbricht, was vorher unbedingt sein musste.

Ein Kind zu beobachten heißt auch loszulassen von den eigenen Wünschen und Bewertungen. Erst wer sein Kind einmal mit den Augen eines Fremden zu sehen versucht, wird Dinge entdecken, die ihm oft gerade durch das eigene Wollen versperrt geblieben sind.

Krishanmurti, ein indischer Philosoph sagte einmal: „Die höchste Form der Intelligenz ist zu beobachten, ohne zu bewerten!“

Es stimmt, dies ist eines der schwierigsten Dinge, wenn man beziehungsmäßig mit einem Menschen verbunden ist. Da kann man ganz schön verblendet und unklug sein. Das eigene Wollen und Wünschen, die Ängste und Erfahrungen spielen einem in der Wahrnehmung viele Streiche und der wahre Blick auf den Menschen, den man näher kennenlernen möchte, ist verschwommen.

Wie es trotzdem geht? Ich versuche es beim nächsten Mal wieder mit ein paar Beispielen.

Wenn sich Kinder hinaufziehen

…. und dein Partner vielleicht auch. Wäre das nicht schön? Jeden Tag so ein paar Mal. Und dazwischen lassen wir mal alles schön laufen und schauen ein bisschen zu. Ich habe eine tolles Hobby: Ich beobachte Menschen und ich beobachte Kinder. Beim Spielen hauptsächlich. Ebenso wenn sie erzählen, streiten oder verhandeln.

Wenn du dir Zeit nimmst, Kindern zuzuhören und ihnen beim Spielen zuzusehen, dann versuch einmal, vollkommen bewertungsfrei, aber wertschätzend den Kindern zu sagen, was du gesehen hast. Nicht so sehr auf die Fortschritte zu achten, die dein Kind dabei macht, sondern die Gefühle, die es dabei ausdrückt.

Deine Tochter Michaela spielt liebevoll mit den Puppen, wickelt und füttert sie usw.
Du sagst ihr z. B.: (die Worte sind hier nicht so wichtig, sondern dein wertschätzender, bewertungsfreier Ausdruck) „Du drückst die Puppe so liebevoll an dich. Du schaust immer so entspannt und glücklich aus, wenn du mit deinen Puppen spielst!“ Und aus. Mehr nicht!
Kein: „Ich glaube, du spielst gerne mit Puppen!“ Da legst du einem Kind wieder Worte in den Mund.

Wenn dein kleiner Sohn dir hilft, den Müll wegzubringen, dann vielleicht: „Ich habe dich heute nur einmal gefragt, und schon bist du fröhlich da und hilfst mir!“

Warte dann ab, ob und was dein Kind erzählt, bevor du dein Lob, deine Anerkennung oder deinen Dank aussprichst. So lernst du viel besser kennen, was dein Kind dazu bewegt, dieses zu spielen, was es begeistert oder erfreut. Der obige Satz kann dann durchaus als Schlusssatz gelten.

Kinder hinaufziehen heißt vor allem, sie zu sehen wie sie sind. Ihnen einmal die ganze Aufmerksamkeit zu schenken, ohne ihnen gleich die eigene Definition oder Bewertung mitzuteilen. Kinder die so gesehen werden, werden in ihrem Ich bestärkt.

Ich mache die Beobachtung sehr oft, dass Kinder über ihr Können und ihre Leistung gesehen werden. So lernen sie: Wenn ich etwas leiste bin ich in Ordnung. Das mag ja in manchen Ohren gut klingen. Doch ein Mensch, der sich über die Leistung und sein Können definiert, wird nie zufrieden sein mit sich.

Ich weiß, es ist schwer sich zurück zu nehmen. Man will ja sein Kind immer weiterbringen. Hinaufziehen heißt also nicht: Ich ziehe es dorthin, wo ich es gerne haben möchte. ——- und hier ist es wichtig zu unterscheiden, dass nicht ich es ziehe, sondern, das Kind zieht sich an meinen Worten hoch, sozusagen am  “Gesehenwerden“.

Ich möchte euch ein Beispiel aus meinem Leben erzählen: Es war mein verstorbener Mann, der mich als erstes im Leben gesehen hat, so wie ich bin. Und da war ich bereits 40 Jahre. Er hat immer genau beobachtet und jedesmal, wenn ich bei mir selber war, hat er mir ein Feedback gegeben. Einmal sagte er zu mir: „Du gehst so aufrecht auf die Kinder zu und schenkst ihnen deinen liebevollen Blick!“ Ich habe das nie vorher so bei mir gesehen. Ich dachte immer, dass ich eher vorsichtig agiere, um sie nicht zu überrumpeln. Ich zog mich an seinen Worten hoch, weg von meiner Fehleinschätzung. Seitdem mache ich das, sooft ich kann, weil ich spüre, dass es mein Zugang zu den Kindern ist.
Ich liebe Kinder und kann gut mit ihnen umgehen und freue mich sehr darüber, dass das jemand an mir gesehen hat. Gesehen zu werden, was richtig für einen ist, ist das Schönste, was man im Leben erleben kann. Ob es die Eltern sind, ein Lehrer, mein Ehepartner oder ein Freund, der mir viel bedeutet. Und es genügt einer, der das so macht. Ich kann euch versichern, diesen Menschen wirst du immer lieben.

Möchtest das nicht vielleicht du sein?

Beobachten – mein Stichwort fürs nächste Mal – auf ein paar Beispiele.

„Herabziehen“- was heißt das in der Er/Beziehung

Ist ja eigentlich nicht so schwer zu erklären. Es gibt Menschen, Partner/ Eltern/Vorgesetze/ Kollegen, die den anderen herabziehen oder hinaufziehen. Habt ihr sicher schon selber erlebt. Es kommt im Alltag sehr oft vor, ohne dass man es wirklich als solches registriert.

Ich habe eine Beziehung erlebt, in der mich der Partner mehr herab als heraufgezogen hat. Und wenn er mich mal heraufgezogen hat, kam sicher bald wieder der Dämpfer und man fühlte eine ganz spezielle Wertlosigkeit. Ich hatte aber auch eine Beziehung, mein zweiter, leider verstorbener Mann, der mich nur hinaufzog, davon erzähle ich euch ein nächstes Mal.

Kritik, Besserwisserei, Definitionsmacht, Schimpfen, sich Anschweigen, Enttäuscht sein vom anderen, Bestrafung, Absprechen von Vertrauen uvm. …zieht jedes Kind, jeden Partner, jeden Menschen hinab.
Es sind oft die kleinen Sätze, besonders auch die Blicke, die einem zeigen, dass man wieder mal nicht entspricht. Der Hintergedanke bei den oben angeführten Begriffen ist immer der Überbegriff „Schuld“ : „ Du hast dich mir/uns/dem Kind schuldig gemacht!“  Und Schuld verletzt immer, ob ich sie mir oder jemandem anderen 
vorwerfe.

Diese kleinen und größeren Verletzungen beschädigen nicht nur Beziehungen zwischen Partnern, sondern lassen auch keine wirklich vertrauensvolle Beziehung zwischen Eltern und Kindern wachsen. Es zerstört das Vertrauen, die Liebe und den Selbstwert.

Das wir es aber so oft, oder immer wieder machen, ist dem eigenen Selbstwertmangel geschuldet. Und dieses Wort beinhaltet auch dieses verflixte Wort, dass für mich Ursache allen menschlichen Übels ist. Es gibt sonst keine Lebewesen auf dieser Planeten, die diese Schuld kennen.

Schon Adam und Eva haben angeblich die Erbschuld auf uns geladen. Heute ist an allem und jedem jemand schuld. Ob es die Kriege waren, die angezettelt wurden oder das Kind, dass nicht aufgepasst und etwas kaputtgemacht hat. Die Migranten, die uns alle überfluten und uns was wegnehmen oder der Vater, der wieder mal das Kind zu laut zurechtgewiesen hat und das nun heult. Die Schuld ist es, die den anderen herabzieht und mich gleich mit.

Nocheinmal: Jede Schuld zieht einen hinab. Ich halte diese Schuldzuweisungen oft körperlich nicht mehr aus und denke mir: Wie kann ich diesem Menschen klar machen, dass alles eine Aktion und Reaktion ist, eben ein Naturgesetz? Und für jede Aktion und Reaktion gibt es jemanden, der verantwortlich dafür ist. So ist es bei uns Menschen. Nur so entsteht humane Zivilisation.

Wenn mir jemand erzählt, dass er dauernd schuld an allem ist, dass er sich ständig schuldig fühlt, dass er Schuldgefühle hat – dann sag ich ihm: Fange noch mal von vorne an und erzähle mir das Ganze indem du die Schuld mit Verantwortung oder verantwortlich ersetzt. Und dann fange an nachzudenken, ob das auch stimmt, was du gerade gesagt hast.

Mein Kind ist schuld, dass mein Handy jetzt kaputtgegangen ist –  oder:  Mein Kind ist verantwortlich dafür, dass mein Handy kaputt
gegangen ist. 

Wirklich?  Stimmt das? Oder ist es nicht vielmehr so, dass ich meine Verantwortung  
nicht wahrgenommen habe und das sündteure Smartphone daher  außer Reichweite 
gelegt habe. Oder ich es ihm unverantwortlicherweise zum Spielen gegeben habe, eh nur kurz.

Mein Mann ist schuld, dass ich jetzt zu spät in die Arbeit komme – Mein Mann ist verantwortlich dafür, dass ich es nun nicht mehr schaffe.

Wirklich? Stimmt das? Ich bin verantwortlich, dafür dass ich mir einen Mann ausgesucht habe der halt hin und wieder unpünktlich ist. Ich bin verantwortlich dafür, dass ich mit ihm so deutlich spreche, dass er weiß, worum es geht und wie es mir dabei geht. Ich bin verantwortlich dafür, dass ich rechtzeitig in die Arbeit komme und wenn ich es nicht schaffe, dann bin ich verantwortlich dafür, dass ich in der Firma Bescheid gebe. Und wenn mein Mann mich andauernd im Stich lässt, bin ich verantwortlich dafür, dass ich eine Entscheidung treffe, ob ich mir das weiterhin antun werde.
Vielleicht ist ihm etwas dazwischen gekommen, dass ihm mehr Verantwortung wert war? Dann kann man darüber reden, auf Augenhöhe.

Auch mit einem Kind geht das. Und keiner ist verletzt. Im Gegenteil, ich habe was dazugelernt, unsere Beziehung wurde gestärkt.

Zuviel verlangt? Ich weiß, sehr schwer. Aber ist leider nun mal so.

Eine Formel dazu stimmt immer: Je schwächer der Mensch in seiner Persönlichkeit ausgebildet wurde, desto mehr Schuld muss er suchen und geben. Darum halte ich auch Politiker, die immer jemanden die Schuld geben, für schwache Persönlichkeiten. Wir sollten uns hüten, uns von schwachen Persönlichkeiten regieren zu lassen.

Im Gegensatz zur natürlichen Autorität. (einer meiner Blogs)

Fangt an im Kleinen, in eurer Familie. Wenn das viele Familien machen, wird es sich verändern, auf das kann man sich verlassen.
Nur dann kannst du den Teufelskreis durchbrechen, wo die Schuld von einer Generation zur anderen wandert – und die Verantwortung in den Familien untereinander immer weiter abnimmt. Ich wiederhole mich gerne, denn erst durch diese Fähigkeit kommen wir weiter im Miteinander auf diesem Planeten. Wenn wir weiterhin mit der Schuld arbeiten, werden wir und unsere Kinder immer tiefer hinuntergezogen werden.

Als nächstes dann wirklich mein Beitrag “ Hinaufziehen“.

Übrigens: Warum schneit es so viel? Ich kann es euch sagen :-))) Schuld ist das Wetter.

#url“