Kennt ihr den Begriff: Natürliche Autorität? Habt sicherlich schon einmal diesen zusammenhängenden Begriff gehört. Ein Mensch, der ohne Anstrengung Stärke ausstrahlt, Sicherheit und die Botschaft: Er weiß, was er tut.
Bleibe nun in der maskulinen Sprache bzgl. „der Mensch“. Egal ob Männchen oder Weibchen. Er kennt seine Grenzen, weiß sich und andere gut zu führen, hat zu allem eine klare Meinung. Er weiß auch, wann er aufhören und wo anfangen muss. Er kennt seine Stärken, hat kein Problem seine Schwächen auszusprechen und Fehler einzugestehen. Er braucht in keine Rolle schlüpfen, sondern genügt sich selber, so wie er ist. Er ist gerecht und wahrhaft, wertschätzend und aufmerksam. Er drängt sich nicht in den Vordergrund und fordert nichts ein. Und und und…
Haben solche Kinder eine Lehrer oder eine Kindergärtnerin, einen Lehrherrn oder einen Mentor, ganz egal: Sie blühen auf.
Leider gibt es diese Menschen nicht wie Sand am Meer. Dabei ist es ja unser Ziel in der Erziehung, solche Menschen zu erziehen.
Dennoch wir hängen mit unserer Schuld drinnen. Schuld sind die Eltern, die Lehrer, die Gesellschaft usf., dass wir so nicht sein können.
Doch wollen Kinder solche Eltern, die perfekt sind? Ich denke nicht. Ich glaube, dass Kinder und Eltern aus ihrer Un-Perfektheit heraus sich gegenseitig beim Lernen unterstützen, sodass jeder ein Erfolgserlebnis haben kann.
Ein kleiner Junge wollte nicht nach Hause gehen vom Kindergarten. Normalerweise holt ihn die Mutter ab, diesmal war es der Vater. Die Kigapädagogin kennt die langwierige Prozedur schon. Mama kommt, Kinder versteckt sich, Mama hat Geduld, Geduld geht zu Ende, Mama droht, Kind weint und geht widerstrebend mit.
Der Vater, keinesfalls sich als perfekter Papa fühlend, kennt aus Erzählungen diese Problematik. Er kommt herein und schaut seinem Sohn zu. Dieser spielt noch ganz hingebungsvoll mit dem Duplozug. Er interessiert sich, lässt sich kurz erzählen, was da grad passiert. Dann sagt er einen sehr schönen Satz: „Sebastian, wie du mit dem Zug spielst, das habe ich noch nie bemerkt. Dass dich das so fasziniert, ist wirklich schön anzuschauen…(Große Pause) Ich habe nun ein Problem: Ich soll dich ganz schnell zu Hause abliefern bei der Mama, weil ich dringend weg muss. Jetzt spielst du noch so intensiv, und ich weiß nicht wir mir das gelingt!“ Aufrichtig und ehrlich sagt er das zu seinem Sohn. Dieser legt die Lokomotive zurück, steht auf, nimmt den Vater an der Hand und sagt: “ Mit meiner Hilfe schaffst du das schon!“
Auch das ist elterliche Führung. Und ein Beispiel für eine authentische Beziehung zwischen zwei Menschen, die sich mögen und sich gegenseitig schätzen. Die Respekt voreinander haben und hervorragend kooperieren.
Wenn wir aufhören, und über die Definitionsmacht auszudrücken, fangen die Kinder an, uns zu sehen. So wir sind. Manchmal schwach und manchmal gut unterwegs. Aber niemals geben wir die Verantwortung aus der Hand. Sie bleibt bei uns Erwachsenen. Und das ist gut so.