Neulich schrieb mir einer meiner Söhne: Meine Große (4,4 Jahre) hat ganz schön viel auszuhalten mit der der kleinen Schwester (0,11 Jahre). Ständig bei den Haaren gezogen werden und man darf sich nicht wehren. Das ist schon frustrierend.
Ich war heute wieder Babysitten bei den zwei Mädels und finde, die Große macht das recht gut. Sie wehrt sich und sie zeigt zwischendurch ihrer kleinen Schwester immer wieder, wie gerne sie sie mag.
Meine Gedanken dazu sind folgende: Mit viereinhalb Jahren darf man noch nicht an die Vernunft der Kinder appellieren, schimpfen bedeutet für dieses Alter Liebesverlust und die Kleine versteht noch nicht, was es darf und was nicht.
Es ist ganz wichtig, die Geschwister-Hierarchie immer zu beachten. Die Große war zuerst da. Sie kommt bei den Eltern an erster Stelle. Das ist ein geheimer Code, dem sie da unterliegt. Das muss man ihr immer signalisieren, egal wie Eltern reagieren und welche Lösung sie anstreben. Die Großen sollen immer das Gefühl haben, dass sie verstanden werden, wenn sie wieder einmal hilflos auf eine Streiterei reagieren. Und verstanden werden, dass sie meist aus Hilflosigkeit heraus reagieren. Wo sollen sie es denn gelernt haben, wie man nun mit dieser kleinen Rivalin um die Elternliebe umgehen soll. Eine große Schwester hat keine Ahnung, was richtig oder falsch ist. Sie reagiert einfach. (Buben sind natürlich auch gemeint)
Lösung: Den großen Geschwistern helfen, dass sie lernen können, mit Geschwisterstreit umzugehen. Dabei ist es wichtig, dass die Kinder gehört werden, mit ihrem momentanen Problem ernst genommen werden. Das kleine Geschwisterchen kriegt schnell heraus, das es Macht hat über die ältere Schwester (Bruder) . Dazu sollte man es nicht kommen lassen. Weil abgewöhnen kann man das dann nicht mehr so schnell.
Zeigt eurem älteren Kind, es kann immer auf euch zählen. Ihr freut euch mit ihm, wenn es eine Lösung findet und nachgibt, ihr bestärkt es, wenn es einmal unbedingt nicht nachgeben möchte und ihr tröstet es, wenn es einmal nachgeben muss. Dieses Kind wird es euch immer danken, dass ihr ihm den Respekt entgegen bringt, der ihm gebührt.
Dabei redet man auch mit dem jüngeren Kind und erklärt ihm, was der/die Große will. Und sagt auch dem älteren Kind, was das jüngere will. Mit den Worten, wie er denkt, was das Kleine sagen würde, wenn es sprechen könnte. Bis es selber reden kann. Mit diesem Verständnis für beide Kinder lernen sie, selber Lösungen zu finden. Sie lernen, sich respektvoll zu behandeln. Weil sie in diesem Alter immer von den Eltern lernen, die sehr lange ihr Vorbild sind.