Es ist ja nicht so, dass wir die Negativsprache meiden sollen. Sie hat auch gute Seiten. Wenn du sagst wofür du stehst, aber auch wofür du nicht stehst, kannst du deinen Standpunkt besser verdeutlichen. In unserer Kommunikation ergänzen sich sowohl P- Sätze wie auch N-Sätze.
Hast du aber das Ziel, das Verhalten deines Kindes zu korrigieren, dann solltest du bei deinem Gegenüber die Perspektiven und den Horizont erweitern und ihm ermöglichen, neue Pfade im Gehirn schön breit zu trampeln.
Vielleicht ein wichtiges Argument noch, mit dem diese Methode euch überzeugen kann: Je öfter du Negativ-Sätze im Umgang mit deinem Kind benutzt, desto tauber wird es auf diesem Ohr. Dein Kind wird eine immer größere Toleranz gegenüber deinen Sätzen entwickeln, dass sie bald keine Wirkung mehr haben. Ein Grund für den Vorwurf, den ich oft von Eltern höre: „Ich kann sagen was ich will, mein Kind hört mir nicht zu!“
Du machst dein Kind sogar oft aufmerksam auf Dinge, die es gar nicht tun wollte. „Du kletterst da jetzt nicht hinauf!“ Naja, du schaust nicht hin… und es klettert vielleicht schon! ;-))) war ja aufgelegt oder?
Na gut! Wie sieht denn dann so eine brainsmarte Reaktion aus am Beispiel: „Ein anderes Kind schlagen?“
Kinder lieben Neuigkeiten und sind viel aufmerksamer, wenn man sie sprachlich überrascht. Anette Prehn regt an, uns mit Worten neu zu erfinden. Neue Wege für die Synapsen, da kann dein Kind mit deinen kleinen Umformulierungen nur dazulernen:
Leuchte zum Beispiel mit der Taschenlampe dorthin, wo du dein Kind gerne hinleiten willst:
„Ich habe eine wichtige Aufgabe für dich. Sorgst du dafür, dass der Arm gut zu den anderen ist. Das hat er nämlich grad vergessen.“ (zu Verantwortung und Empathie)
„Hey! Was meinst du? Findet das Elias grad schön/angenehm/ lustig?“ (zu Empathie und Verantwortung)
„Wir haben nur den einen Elias. Er soll noch viele Jahre halten.“ (zu neuer Perspektive und Verantwortung)
„Wenn du wütend bist, mach eine kurze Pause atme aus und dann ganz tief ein, bis zu den Zehen.“ ( zum eigenständigen Handeln und Selbstkontrolle)
Drei Umformulierungen, die alternativ Werte beleuchten, die du deinem Kind garantiert beibringen willst, oder? Gerade weil du immer was neues sagst, ohne es offensichtlich zu korrigieren, macht es für Kinder spannend und sie hören dir zu. Mit der Taschenlampe zeigt man auf solche alternative Möglichkeiten und das Hirn des Kindes entwickelt sich in eine ganz neue Dimensionen. Einfach genial brainsmart, oder?
Also mal ausprobieren und kreativ sein. Macht Spaß und man kann nichts falsch machen. Übung macht den Meister :-)))
Beim nächsten Mal erzähl ich euch vom eingebauten „Fehlerdetektor“ im Gehirn eures Kindes.