Ein Teil des letztens vorgestellten Buches, das ich ja so schätze, widmet sich der Wiedergutmachung. Also wenn Kinder sich unsozial verhalten, etwas ruinieren, jemandem geschadet haben, sich undiszipliniert verhalten usw.
Viele Dinge machen Kinder, wofür sie bestraft werden. Mir gefällt der Ansatz dazu unglaublich gut und habe ein Beispiel für euch, das mir heute vor einem Konzert von einer Mutter erzählt wurde.
Im Kindergarten hatten mehrere Buben ein Lagerfeuer gemacht. Natürlich nicht richtig, sondern als Spiel. Dazu braucht man Papier. Die Pixibücher, die versteckt in einem Kasten lagen, waren, wenn man sie zerreißt und zerlegt doch ein wunderbares Material dazu.
Ein wenig schuldbewusst wurden sie dann doch und entsorgten die Schnipsel im Papierkorb. Naja, leider fand die Putzfrau die zerlegten Bücher und meldete es der Pädagogin. Die Kinder wurden am nächsten Tag auf Grund ihrer Miene, in der sich das schlechte Gewissen spiegelte, bestraft.
Die Buben durften einen Tag nicht in der Bauecke spielen. Soweit so gut. Ist ja allen klar, Strafe muss sein.
Mir gefällt der Ansatz der Wiedergutmachung der neuen Autorität viel besser: Die Kinder sollen eine Wiedergutmachung starten. Weil schließlich kamen ja viele Nachteile zusammen: Die Pädagogin musste die Kinder ausfindig machen, die Kinder hatten jetzt weniger Pixibücher und die Suche nach den Schlingeln war für alle aufregend.
Die Wiedergutmachung an allen ist ein sehr positives Momentum, um das Kind, oder die Kinder, die etwas angestellt haben, etwas machen, wo sie ihre Talente einsetzen, mit Kraft und Einsatz etwas besonderes machen, was der ganzen Gruppe zu Gute kommt. Der Selbstwert des/der Kinde(r)s soll mit der Wiedergutmachung gestärkt werden und nicht gedemütigt werden.
Z.B.:
-Sie backen einen Kuchen für die ganze Gruppe
-Sie gehen in der Nachbarschaft sammeln, ob jemand Pixibücher hat, die nicht mehr gebraucht werden und überreichen sie den Kindern.
-oder vielleicht für alle etwas basteln, dass dann alle Kinder verwenden dürfen (Flieger)
Jedenfalls soll es die Kinder stärken und nicht schwächen, indem man sie bloßstellt. Sie sollen etwas Wertvolles für die anderen schaffen.
Die Freude der Kinder ist auf allen Seiten da. Sowohl bei den Kindern, die etwas angestellt haben als auch für die Kinder, die nur am Rande damit zu tun hatten. Als Mitleider oder als Mitfühler.
Ein ganz anderer Ansatz, aber sehr erprobt und erfolgreich in der Therapie mit „verhaltensoriginellen“ Kindern. Ich finde ihn großartig.
–