Großeltern und ihre Bestimmungsrechte

In einer meiner Fortbildungen wurde von einer jungen Mama mit drei Kindern folgendes Problem angesprochen:

Ihre Schwiegermutter, wie die Jungmama es beschreibt, ist ein sehr hilfsbereiter Mensch. Sie besteht auch darauf, die Enkel-Kinder, regelmäßig betreuen zu dürfen.

Sie greift auch sofort ein, wenn ein Kind in eine bedrängliche Lage berät, bevor sie als Mama überhaupt reagieren kann. Diese junge Mutter fühlt sich jedesmal übergangen und das schmerzt sie sehr, wie sie sagt. Die Schwiegermutter sieht auch schwer ein, dass sie das nicht ungefragt machen sollte. Sind ja ihre Enkelkinder. Die junge Mama war auch schon in Therapie, weil sie damit nicht zurechtkommt, in die zweite Reihe rücken zu müssen. Die Kinder dürfen auch Fernsehen und Süssigkeiten essen bei ihr, das alles entscheidet die Oma der Kinder alleine

Jetzt lebe ich selber in einem Vier- Generationen- Haus mit kleinen Kindern. Die Schwiegertochter ist momentan bei den Kindern daheim und managt die Familie. Ich denke, ich kenne mich sehr gut aus, mit Bedürfnissen von jungen Müttern und die Regeln des Miteinanders. Und trotzdem, braucht es auch immer wieder Gespräche und ein Korrigieren.

Es gibt Grundregeln, die Großeltern beachten sollten, wenn sie das Verhältnis zu ihren Kindern nicht trüben wollen:
Der Elternteil, der Zuhause ist, legt die Regeln des Zusammenlebens fest. Natürlich bespricht der Elternteil das mit seinem Lebenspartner, schließlich müssen sie in vielen Situationen zusammenarbeiten und abesprochen sein.

Diese Regeln werden ca. alle zwei bis drei Monate überprüft und auch mit den Kindern so ab vier -fünf Jahren abgesprochen und erklärt. Dieses ist wichtig, weil Kinder es nicht mögen, nicht einbezogen zu werden, wenn es um Regeln geht.

Die Regeln der Eltern sollten tunlichst von den Großeltern respektiert werden, wenn diese sie so festlegen und auch kommunizieren. Wenn Eltern sagen, bitte keine Süßigkeiten bis zum Abendessen, bitte heute kein Fernsehen mehr, dann sollte man das, besonders auch nicht heimlich übergehen. Manche machen die Kinder zu Verbündeten und nehmen den Kindern vielleicht noch das Versprechen ab, nichts zu sagen.

Manche Großeltern verwöhnen die Kinder und wollen so den Eltern zeigen, das sie ganz besonders liebevoll zu den Kindern sind und ihnen nichts abverlangen.

Es ist unglaublich wie schnell einst strenge Eltern zu verwöhnenden Großeltern verwandeln, wenn das Enkelkind da ist.

Grundsätzlich gilt: Jedes Enkelkind ist eine Freude und man ist(meist) glücklich, wenn sie da sind und den Großeltern ihre Liebe und Zuneigung zeigen. Als Oma oder Opa ist man milder, sieht vieles schon mit Abstand und durch Erfahrungen gereift. Man weiß, dass gewisse Bemühungen, die sich Eltern machen, umsonst sind, weil die Kinder ihren Weg gehen werden. Man ist nicht mehr in der sogenannten „Erziehungspflicht“ und will einfach eine gute und anhaltende Beziehung mit seinem Enkelkind aufbauen.

Doch es tun sich Grenzen auf und die sollte man respektieren und einhalten:

Dass Großeltern Grenzen setzen ist wichtig, und das dürfen durchaus ganz andere sein, als bei den Eltern. Persönliche Grenzen, die mich betreffen, meine Wohnung, meine Eigentum, meine Meinung, meine Weltanschauung uvm. Kinder lernen dadurch, das Menschen unterschiedlich sind. Doch die Regeln, was das Kind betrifft, bestimmen die Eltern und nicht die Großeltern.

Großeltern dürfen Vorschläge machen (Ausflüge, Spielzeug usw. ) was sie mit den E-Kindern unternehmen oder besorgen könnten. Das entscheiden dann aber die Eltern, was davon umgesetzt wird.

Den Eltern nie ein schlechtes Gewissen machen wollen, weil sie anderes besser finden.

Die Regeln die Essen, Süßigkeiten, Spielzeug, Unternehmungen usw betreffen und von den Eltern aufgestellt sind sollten einzuhalten werden.

Junge Eltern reagieren ganz unterschiedlich auf die Art der Betreuung durch die Großeltern:

Manche ( da gehörte ich dazu) geben den Großeltern absolute Freiheit und vertrauen darauf, dass es ihnen gut bei ihnen geht , sie durchaus ganz neue Erfahrungen machen dürfen. Sie dürfen lernen, dass andere Menschen andere Regeln haben.

Manche Eltern schreiben den Eltern ganz genau auf, was sie machen dürfen und was nicht, was wann wo zu machen ist oder sogar wie man auf gewisse Dinge reagieren sollte. Diese Eltern haben meist nicht so gute Erfahrungen mit der eigenen Erziehung machen können und haben jegliches Vertrauen in die Erziehungskunst der Großeltern verloren.

Viele Eltern möchten wenig Kontakt mit ihren eigenen Eltern, manche sind froh, wenn sie entlastet sind und machen sich keine Gedanken, ob und wie die Großeltern das dann händeln.

Für manche Eltern sind Großeltern der Notfallplan Nr. 1, andere suchen Abstand und wollen sich nicht dreinreden lassen.

Dazwischen gibt es ganz viele Möglichkeiten, um miteinander umzugehen.

Wichtig ist, dass man ehrlich zueinander ist und sich nicht gegenseitig ausspielt, ausnutzt oder manipuliert. Letztendlich ist es die Beziehung, die bleibt. Großeltern sind für Kinder ein ganz besonderer Schatz und umgekehrt auch, weil es meist echte Liebe ist, die sie verbindet.

Die Chance, dass Großeltern es mit den Enkeln besser machen, als bei den eigenen Kindern ist groß. Man darf ihnen also meist vertrauen.

Als Abschluss möchte ich mein eigenes Großelternsein- Empfinden schildern, nur als Beispiel eines von vielen:

Ich sehe mich als Amo (so nennen mich meine Enkelinnen) mehr als Beziehungsperson. DAs Älteste ist vierzehn, das Jüngste 2 Monate. Ich habe schon viel Unterstützung geleistet und leiste es auch weiterhin. Mittlerweile bin ich auch älter geworden (mein erstes Enkerl bekam ich mit 50) und freue mich, wenn sie selbständig sind und mich nicht mehr so viel brauchen. Ich unterhalte mich gerne mit ihnen und ich interessiere mich sehr für ihr Leben.
Ich will mittlerweile das Geben und Nehmen im Ausgleich wissen, weil ich denke, ich habe genug Kindererziehungszeiten geleistet und brauche immer mehr meiner Zeit für mich und meinen vielen Vorhaben und Hobbys, die ich immer aufgeschoben habe.

Unter geben und Nehmen verstehe ich, dass ich Zeit zur Verfügung stelle und meine Kindern helfe, sind ja noch einige Kleinkinder da, dafür als Ausgleich auch mal ein anderes Zeitgeschenk zurückbekomme. Ich werde auch einmal zum Essen eingeladen oder zum Kaffee, bekomme eine Gutschein für eine Massage oder dergleichen. Oder sie besuchen mich einfach mal so, weil sie gerne wollen, dass ich die Kinder sehe und die Kinder mich.

Früher habe ich einfach gemacht und wenig erwartet. Jetzt ist es anders. Fahre nicht mehr jede Woche 70 km zu den Kindern. Ich habe schon so viel gekocht und gratis alle mit Essen versorgt, nehme sie an vielen Tagen des Jahres zu mir. Ich denke, es steht mir mittlerweile zu, ein wenig egoistisch zu sein und auf mich zu schauen.

Ich liebe alle meine Enkelkinder sehr, denke oft an sie und begleite sie in meinen Gedanken auf ihren Lebenswegen und Erfahungen, verbringe gerne Zeit mit ihnen. Ich freue mich, wenn meine Kinder oder Schwiegerkinder es ebenso forcieren, ein gutes Verhältnis zu mir für die Kinder zu schaffen. Wenn nicht, dann ziehe ich mich zurück und mache die Sachen, die mir Freude machen. DA gibt es ja Gottseidank noch sehr viel.

Nur mehr Trouble shooter , dafür bin ich mit mittlerweile zu wertvoll geworden. Aber wenn ich sehe, wie wichtig meinen Kindern die Beziehung – Amo- Enkelkind ist, dann macht es mir große Freude und bin bereit, noch oft auszuhelfen und ihnen zur Seite zu stehen.

Vielleicht denkt sich jetzt jemand, ich bin berechnend. Ein anderer denkt sich, recht hat sie.

Mir geht es mittlerweile nicht mehr um die Meinung anderer. Ich schätze einfach den liebevollen Umgang miteinander. Und nachdem meine Kinder reife Erwachsene geworden sind, die schon viel in ihrem Leben geschafft haben, brauche ich mir keine Sorgen machen, dass sie nicht verstehen, dass ich mehr Wert auf den Ausgleich legen- auf das Verschenken und sich Verschenken, auf Gleichwürdigkeit und Herzensdankbarkeit.

Und… ich halt mich nie zurück mit meiner Meinung über gutes Benehmen, Anstand, Gefühle, Weltanschauung, Politik, Mainstream. Meine Enkerl sollen sich ja mal erinnern an mich, welch Mensch ich war.

Halloween und Kinder

Halloween ist bei den Kindern und auch den Erwachsenen nicht mehr wegzudenken und die Kinder ja ganze Familien bereiten das Fest vor mit gruseligen Kostümen, Kürbisschnitzen und dazu passendem Essen.

„All Hallows Eve“ der „Tag vor Allerheiligen“, ist ein keltisches Fest liegt also in seinem Ursprung weit zurück. Es war das Samhain- Fest, das keltische Neujahrsfest, das sich in Amerika , dorthin haben es die europäischen Auswanderer hingebracht kommerzialisiert hat. Die katholische Kirche hat ja in Europa anstatt diesem heidnischen Fest das Allerheiligenfest daraus festgesetzt.

Nun ist es zurück, das moderne „Allerheiligen und Allerseelen“ fest in der Hand der Konsumenten und Handelsbetriebe. 8 Millionen Euro werden damit umgesetzt und das tut der Wirtschaft gut. Und auch den Menschen, besonders nach Corona , die jetzt endlich wieder feiern können.

So weit so gut! Ich möchte aber noch einen mir sehr wichtigen Gedanken hinzufügen:

Jede Feier hat einen Grund. Wir feiern ja nicht irgendwas. Geburtstag, weil wir uns freuen, dass jemand geboren wurde, Hochzeit- weil wir uns lieben, Sommernachtsfest, weil wir den Sommer genießen usw. Ich kann auch feiern, ganz alleine, dass es mich gibt, dass die Sonne scheint oder dass sie mich heute nicht erwischt haben beim Lügen.

Wenn man aber die Kinder fragt, was sie zu Halloween feien, dann reden sie von Geistern und Toten, aber was genau sie da feiern, wissen sie nicht.

Kaum ein Erwachsener glaubt mehr an Geister und an Tote, die zurückkommen, um mit uns in Kontakt zu treten. Kinder glauben sehr wohl daran, und sie sind ganz heiß drauf, wenn man ihnen dazu Geschichten erzählt. Der Schleier zur Anderswelt ist für Kinder noch durchlässig und sie spüren oft, dass es mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die für uns Erwachsenen schon verschlossen sind. (Märchen)

Was ich nicht in Ordnung finde ist, dass dieser Brauch keinen Background hat, für die Menschen die feiern. Vorallem nicht für die Kinder.
Dass es ein wunderbarer Brauch sein kann, der sich mit dem Allerheiligenfest gut verbinden lässt, haben die Erwachsenen verabsäumt. Ich habe meine Enkeltochter gefragt, was feierst du eigentlich mit Halloween? Sie sagte, „Wir feiern die Toten!“ Nein, tut sie nicht. Wie abstrakt ist das auch ? Sie feiert einfach, weil es alle tun. Weil es lustig ist, sich zu verkleiden und man dafür Süssigkeiten bekommt.

Nicht schlimm, nein, aber ohne Substanz. Und feiern ohne Substanz, ohne zu wissen, was man feiert, macht oberflächlich und konsumzentriert. Dem Fest fehlt die Seele, der spirituelle Wert und die Nachhaltigkeit.

Eltern leiten ihre Kinder nicht an, dass es sehr wohl ein schöner Brauch sein kann, sich an die Menschen zu erinnern, die gestorben sind. Dass wir alle Angst haben vor Geistern und Gespenstern, wenn es finster wird. Und dass sie früher Kürbisse geschnitzt haben, Fratzen, um diese abzuschrecken. Wer will schon Besuch aus dem Jenseits bekommen. Feuer zu machen, weil ich da Geister abschrecke und Tote die zurückkommen.

Als dieser Brauch entstanden ist, haben Erwachsene daran geglaubt, dass Geister und Tote sie heimsuchen und haben mit diesen Ritualen ihre Ängste besiegt.

Kinder haben genau solche Ängste. Sie fürchten sich wirklich vor Geistern . Sie haben Angst, von den Eltern durch diese weggebracht zu werden und wissen, dass sie so nicht überleben können. Aber bei diesem Fest, so wir es praktiziert wird, geht es nicht um Abbau von Ängsten durch Rituale, sondern um Spaß und Unterhaltung.

Darf sein und ist wichtig. Nur schade, dass Kinder daraus nicht lernen können, dass es Rituale gibt, die dabei mithelfen, ihre Ängsten zu besiegen. Mit ihren Vernichtungsängsten, ihren Verlassensängsten und auch ihren Beziehungsverlustängsten. Halloween hätte das Potenzial , gemeinsam mit den Eltern, sich diesen Ängsten zu stellen um das dann ordentlich zu feiern.

DAs wäre der echte Gewinn an diesem Fest.

Essen mit Fingern oder Besteck

Kürzlich fragte mich eine Mama ob es sehr schlimm ist, dass ihre Kinder 3,5 und 4,5 Jahre zeitweilig mit den Fingern essen?

Ich gab ihr folgende Antwort: Kinder sind noch urmenschlich, das heißt, sie wurden noch nicht zivilisiert. Wir alle haben ja noch 98 % Neandertalergehirn, der Rest hat sich jahrtausenderalter Zivilisation angepasst, die in diesem Zeitraum mehr oder weniger stattgefunden hat.

Also diese urmenschlichen Kinder würden alle mit der Hand essen, wenn sie nicht dazu angeleitet werden, das Besteck zu benützen.

Und das, wie schön, dürfen sich die Eltern ja aussuchen, wie weit sie ein Kind zivilisieren. Da gibt es ja gewaltige Unterschiede in den Kulturen und auch in den Familien.

DA gibt es keine Vorschriften. Kinder lernen ja auch durch Nachahmung und Beispiel.

Wie geht ihr mit dem Essen um, liebe Eltern? Esst ihr hastig, bedächtig, legt ihr Wert auf Tischmanieren oder ist bei euch das schnelle „Zwischendurchessen“ vorrangig eingeführt.

Kinder lernen von den Eltern, später von der jeweiligen Gesellschaft, in der sie sich befinden.
Ich würde den Kindern immer wieder bewusst Möglichkeiten geben, mit den Fingern zu essen. Sozusagen heute ist wieder „Fingeresstag“!!!

Der Rest ist mit Besteck , je nach Alter und Können zu essen. Diese ausgewählten Mahlzeiten essen wir lustbetont und bewusst, verwenden Besteck und zivilisieren die Kinder damit automatisch.

Essen soll abwechseln, lustbetont und ästhetisch sein. Essen soll keine Zwang sein und nicht als Erziehungsmaßnahme angewendet werden.

Den Kindern Essen zu entziehen, weil sie nicht entsprechen oder um sie zu bestrafen, ist Gewalt. Das Essen hinunterzuschlingen oder nebenbei zu konsumieren ist respektlos sich selbst und auch den Lebensmitteln gegenüber.

Essen ist lebensnotwendig, ein Grundbedürfnis und je mehr ich den Kindern vorlebe, wie wertvoll Essen und essen ist, desto mehr Körpergefühl und Respekt entwickeln Kinder, was Nahrungsaufnahme für Menschen bedeutet.

Kinder und Feiern!

Eine kurze Geschichte: Eine sehr liebevolle Oma feiert Geburtstag. Sie möchte gerne ihre ganze Familie dazu einladen. Es haben alle Zeit, nur ein Kind will zu einer Geburtstagsfeier einer ihrer Freunde.

Als sie die Oma darauf anspricht und meint – dann komme ich nächstes Mal auch nicht zu deinem Geburtstag- werden die Eltern wütend und werfen der alten Frau vor, sie übe Druck auf Ihr Enkelkind aus.

Der Vater meinte, das Kind wird dann ein halbes Jahr traurig sein, weil es nicht bei dieser Feier war.

Die Oma meinte, dass es ein Zeichen der Wertschätzung und wichtig ist. Nicht ihretwillen sondern, weil sie es wichtig findet, dass ein Kind diese Art von Wertschätzung von den Eltern lernen sollte.

Grundsätzlich ist es ein typischer Wertekonflikt:
Die Eltern wollen ihrem Kind ermöglichen, frei zu entscheiden, wohin es gehen möchte. Doch diese sind niemals frei in ihrer Entscheidung, weil Kinder im Alter von acht Jahren noch zu keiner Entscheidung fähig ist, die Folgen, Nachwirkungen und Beeinflussung durch Eltern ausschließt.

…Sind die Eltern stolz darauf, dass ihr Kind viele Freunde hat, beliebt ist?
…Sind sie selber nicht so begeistert, zu den Großeltern zu fahren?
…Ist das angebotene Event für das Kind ausschlaggebend?
…Steht das Kind unter Gruppendruck?
…Legen die Eltern viel Wert auf Freundschaften, eben auch bei sich selber?
…können sie es nicht aushalten, dass andere Kinder dann erzählen, wie toll es war, und ihr Kind war nicht dabei
…fürchten die Eltern, dass ihr Kind leidet

Nur einige der vielen Einflüsse, die das Kind ausgesetzt ist. Vieles davon ist den Eltern unmittelbar nicht bewusst, doch Kinder nehmen diese wahr, sie haben sehr feine Antennen. Besonders wenn es darum geht, was Eltern wirklich fühlen- das perfide daran ist aber, dass sie es nicht einordnen können und für richtig halten.

Was noch bedeutend ist:

In diesem Alter sieht ein Kind noch nicht, was Großeltern(Tante, Onkel, Pate…) für dieses Kind machen. In diesem Altern empfindet das Kind kein Großgefühl an Dankbarkeit, Anstand oder Wertschätzung. Es ist ein Kind und folgt seinen Wünschen.

Die Oma möchte nicht, dass das Kind ihretwegen kommt, sondern, weil sie damit dem Kind etwas Gutes tun möchte. Sie möchte gerne, dass dieses geliebte Enkelkind lernt, wie wichtig Wertschätzung und Dankbarkeit im Leben sind. Vielleicht weiß sie, dass Kinder, die diese Werte haben, die Welt und das Leben anderer besser machen können. Vor allem die psychische Gesundheit des Kindes unterstützen, weil sie weiß, dass Dankbarkeitsgefühle die besten Verhinderer von Depressionen sind. Diese Frau ist vielleicht auch der Meinung, dass Eltern die Verantwortung übernehmen müssen, diesen für sie wichtigen Wert dem Kind zu übermitteln.

Den Wert der Wertschätzung gegenüber einer Person, die viel für das Kind tut und dem Kind klarmacht: Ja deine Freunde sind wichtig, aber deine Oma, Tante, Godi ist immer für dich da und wir werden sie deshalb besuchen, wenn sie uns einladet. Ich kann dir also nicht versprechen, dass es was wird mit der Geburtstagsfeier mit deinen Freunden. Das Kind wird traurig sein, frustriert, doch wird es im Laufe seines Lebens lernen, dass Dankbarkeit und Wertschätzung ein Wert sind, der im Leben wichtig ist. ( Ich denke, dieses hat sich die Oma so gewünscht)

Oder aber sie sagen: Deine Oma/Opa/ Patin hat zwar an diesem Tag Geburtstag, aber wichtig ist für uns, dass du das machst, was du dir wünscht, dass du glücklich bist und das werden wir der Oma … auch erklären.

Das Kind wird sich freuen, aber wahrscheinlich auch das nächste Mal einfordern, das zu machen, was sie vordergründig glücklich macht

Vielleicht sind Eltern auch total reflektiert und sagen: Wir legen selbst nicht soviel Wert auf solche Geburtstagsfeiern. Man kann doch nachfeiern, irgendwann kommen wir auch wieder mit Oma zusammen.

Oder aber: Wir sind jetzt echt in der Zwickmühle. Weil deine Oma sich auch sehr freuen würde wenn du kommst. Sie hat dich nämlich sehr lieb. Aber du hast deinen Freunden zugesagt, darum machst das auch.

Hier übernehmen Eltern Verantwortung über den Wert, den sie vermitteln. Indem sie es leben und diese Meinung reflektiert klar kundtun. So sind Kinder nicht verunsichert, nehmen es auf. Mit der Pubertät beginnend werden sie diese Meinungen reflektieren, abchecken, ob sie das in Ordnung gefunden haben oder nicht, dieses dann auch in irgendeiner Weise kundtun.

Als der Vater meinte, es wird ein halbes Jahr traurig sein, bedenkt er nicht, dass genau diese Art der falsch verstandenen Verantwortung, die er dem Kind übergeben hat, dazu führt, dass Kinder egoistischer werden, seltener Resilienz entwickeln und mit Sicherheit schneller in depressive Zustände kommen als Kinder, die zu Wertschätzung und Dankbarkeit erzogen werden. Oder eben im Umfeld ihrer selbst entscheidenden Wünsche bleiben dürfen.

Kinder, die ein halbes Jahr traurig sind, (sicher eher übertrieben vom Vater dargestellt) als eine sehr lange Zeit gemeint ist, sind in ihrer Resilienz (Widerstandsfähigkeit) bereits zurückgefallen.

Sicherlich hat die Oma ein hartes und klares Statement abgegeben: „Wenn du zu meinem Geburtstag nicht kommst, komme ich das nächste Mal zu deinem auch nicht!“ Eine klare Ansage. Doch sie wusste, dass sie dem Kind später erklären würde, um was es ihr geht.

Wenn Eltern meinen- so etwas ist ja totale Druckausübung- dann sind es oft genau die Eltern, die viel davon verstehen, Druck auszuüben.

-Mach deine Hausübung, sonst….
– Wenn du das nicht machst, gibt es keine Fernsehen, darfst du das oder das nicht….
– du bist schuld, dass ich jetzt zu spät zur Arbeit komme, usw.

Druck auszuüben ist das eine – eine Aussage zu machen, die für den Erwachsenen Bedeutung hat, um das Kind zum Nachdenken anzuregen, in dem man ihm dann ein Gespräch anbietet, ist etwas ganz anderes.

Als Eltern sollte man immer hinterfragen: Ist es wirklich der Wunsch des Kindes oder steckt vielmehr eine ganze Reihe meiner eignen Vorstellung über Leben und Zukunft meines Kindes dahinter?

Meistens ist es leider so. Ich kenne nicht sehr viele Eltern, die wissen, welche Verantwortung sie tragen müssen und welche sie dem Kind übertragen können. In keinem meiner Elternfortbildungen konnte diese Frage ausreichend beantwortet werden.

In diesem obigen Fall ist es wie gesagt ein Wertekonflikt:
Die Oma will das Kind zu Wertschätzung und Dankbarkeit führen
Die Eltern zu selbständigen Entscheidungen, Freundschaft, Beliebtheit, Spaß und Abwechslung.

Es gibt kein Richtig oder Falsch – doch Umpolung des Wertehauses beim jeweils anderen sollte man sich auch nicht erwarten. Zu weit liegen sie auseinander, wenn keine Reflexion stattfindet. Das ist leider die Realität.

Im Buch: „Wozu das alles- eine philosophische Reise zum Sinn des Lebens“ von Christian Uhle, habe ich eine bedeutende Quintessenz herausgelesen:

„Der einzige Sinn des Lebens ist, Gutes zu tun“ Ein schöner Satz zum Nachdenken und als Erklärung für mein obiges Geschriebenes einfach bestens geeignet- Gutes tun kann für jeden was anderes sein- ob es aber wirklich gut war – wird sich meistens erst später erweisen.


Werte der Großeltern

Ich schreibe ja schon als Großmutter, Oma oder wie meine Enkerl mich nennen, also Amo.

Amour so die verlängerte Form dieser Bezeichnung. Schön ist das, auch wenn in keiner Literatur eine Amo vorkommt und ich natürlich mir manchmal leid sehe, dass in diversen Kinderbüchern immer nur von der liebenden oder sehnsüchtig herbeigewünschten Oma die Rede ist .

Ich liebe meine sechs Mädels zwischen 13 und 3 Jahren. Sie sind auch des öfteren bei mir und ich bemühe mich sehr, ihnen den Aufenthalt lustig und abwechslungsreich zu gestalten. Mittlerweile sind die Mädchen schon angesteckt von meiner Unternehmungslust und spielen Theater oder organisieren sich eine Gaudi.

Was wir Großeltern wollen ist, dass es den Kindern gutgeht. Was wir Großeltern uns wünschen ist, dass etwas von uns in den Enkelkinder weiterlebt und dass wir nicht einfach nur dazu da sind, um den Eltern eine Verschnaufpause zu gewähren.

Wir Großeltern sind nicht so involviert in die Erziehung und freier im Blick auf die Kinder. Dass honorieren Kinder oft mit mehr Offenheit. Wir haben auch schon reifere Ansichten und Werte entwickelt, die den Kindern helfen können, Ansichten und Weitsichtigkeit zu entwickeln.

Auf jeden Fall wäre es schön, wenn die Eltern der Kinder, also unsere Kinder, das anerkennend und wertschätzend kommentieren. Für die Kinder ist es ein Glücksfall, wenn sie viele Optionen haben, wie man Leben erfolgreich leben kann, Schicksale überwindet und Probleme bewältigt.

Für die Kinder eine große Bereicherung, wenn sie von den Eltern bestätigt bekommen, dass Leben vielfältig ist und die Werte der Großeltern einen hohen Wert haben. Eben darum, weil er die Kinder in ihrer Wahlmöglichkeit bereichert.

Eltern wissen nie, von wem und welche Werte sich Kinder abschauen. Natürlich hoffen Eltern, dass es ihre Werte sind, die Kinder übernehmen. Darum bemühen sich Eltern auch sehr und überfordern sich oft. Es gibt Eltern, die machen Großeltern gegenüber den Kindern schlecht, um dieses zu erreichen. Oder sie unterbinden den Kontakt.

Wer Großeltern hat, kann sich gesegnet wissen , hab ich mal gelesen. Ja Kinder, die viele Wahlmöglichkeiten haben um s sich Werte zu sichern zu beobachten und auszutesten, ob diese zu ihnen passen, solche Kinder haben einen großen Vorteil im Leben.

Schutzengerl

„Liebe Oma, kannst du mir ein Schutzengerlgedicht lernen, dann kann ich es immer leise im Bett sagen“

„Nein, ich hänge kein (Kinder)Kruzifix auf, wir haben schon drei im Schrank.“

Ich habe ein kleines Schutzengerl – Bilderbuch in meinem Bücherregal beim Bett stehen, mit vielen Bilderbüchern. Wenn eines meiner Enkeltöchter bei mir schläft, dann holen sie sich meist genau dieses aus dem Regal.

Auch im Kindergarten waren die Kinder immer sehr aufmerksam und voller Freude, wenn wir von Engeln, Jesus, Maria und Josef gesprochen haben.

Ich gebe euch jetzt nicht den Tipp, dass ihr eure Kinder römisch katholisch erziehen sollt. Doch Eltern, die den Kindern den spirituellen Zugang zum Leben verwehren, verwehren ihnen die Bildung in der dreidimensionalen Dimension. Kleine Kinder sind noch nicht lange auf dieser Erde und ich bin mir sicher, sie haben den Draht zu der Herkunft ihrer Seele noch nicht gekappt.

Vielleicht denken sie sich, so ein esoterischer Quatsch. Vielleicht aber probieren sie es aus, und reden mit den Kindern über Spiritualität. Einfach Fragens stellen und hören, was die Kinder antworten. So manche weise Antwort wird sie überraschen.

Wenn man Kinder den Zugang zu Spiritualität öffnet, sie an gute Mächte heranführt, die uns führen und beschützen, hilft das den Kindern, als Erwachsene nicht alles selber verantworten zu müssen, sondern auch auf das Schicksal und dem Zufall vertrauen darf. Auf Wege, die uns vorgegeben sind. Darauf vertrauen, dass es manchmal Umwege, Irrwege und Misserfolge braucht, um auf den für sie richtige Richtung zu kommen.

Wer sich geführt und beschützt fühlt, kann vertrauen. Es gibt schon genug unglückliche Menschen, die alles kontrollieren müssen, kein Vertrauen in andere haben, alles selber machen wollen, dass ihnen ja nichts entgleitet. Die immer einen Schuldigen brauchen oder sich selbst für alles verantwortlich fühlen.

Ich bin meinen Eltern sehr dankbar, dass sie mir beigebracht haben, auf eine gute Macht zu hoffen. Sonst wäre ich sicherlich an den Schicksalsschlägen verzweifelt.

Mein Kind haut zu- was mache ich?

Aufgrund einer Frage einer meiner Schwiegertöchter: „Wie kann ich reagieren, wenn mein Kind zuhaut? “ möchte ich einen Aspekt dieses Themas hier gerne beschreiben:

Grundsätzlich ist zu beobachten, wie aggressiv und verzweifelt das Kind sich ausdrückt. Haut es „bloß“ das Geschwisterl, auch andere Kinder, ständig, ab und zu, auch im Kindergarten, wird es so richtig aggressiv, das es andere Kinder verletzt, oder ist es eine spontane Reaktion auf eine Grenzüberschreitung?

Die leichteren Formen vergehen wieder, wenn das Kind lernt, sich anders zu helfen oder zu wehren. Immer ist es das noch nicht kennen von anderern Problemlösungen, die Kinder das machen lassen, was sie können. Mit der Hand zeigen, dass man mit etwas nicht einverstanden ist.

Dieses Kind, nennen wir es Anton, ist irritiert, wütend, beleidigt und haut zu. Der kleine Bruder Klaus fängt sofort an zu weinen. Die Mutter kommt und schimpft mit Anton.

Egal was Anton empfunden hat, egal, dass er noch keine andere Lösung lernen oder verinnerlichen hat können, egal, was der kleine Bruder wirklich „angestellt “ hat. Auch ganz egal, ob der Kleine seine Erfahrung ausspielt, dass man mit Weinen die Aufmerksamkeit der Eltern auf sich zieht.

Den Eltern geht es oft um den Grundsatz: Bei uns wird keine Gewalt ausgeübt, ganz egal wie alt ein Kind ist.

Doch genau das machen die Eltern. Sie üben Gewalt aus.

Im Synonymwörterbuch findet man unter Gewalt folgenden Eintrag: Befehlsgewalt, Herrschaft, Macht, Druck, Zwang, Heftigkeit, Kraft, Stärke, Wucht.

Mit Zwang verlangen sie eine Entschuldigung,
Mit Druck verlangen sie, zu sagen, was passiert ist,
mit Kraft erklären sie dem Kind, was richtig und was falsch ist,
mit Heftigkeit ihrer eigenen Gefühle zeigen sie, wie schlecht sie das finden
sie übernehmen die Herrschaft und verlangen vom Kind die Gesetze der Familie einzuhalten, Gesetze die ohne Überprüfung der Reife ihres Kindes festgelegt wurden,um es dann auch noch schuldig zu sprechen.
Mit Macht zwingen sie ihrem Kind ihr eigenes Bedürfnis nach Harmonie auf.

Klingt hart. Leider ist es aber oft genauso. Eltern machen das ja nicht mit Absicht, sondern mit dem Ziel, ihr Kind zu einem „anständigen“ Menschen zu erziehen.

Davon abgesehen, ist dieses Wort für mich ein Tabu. Denn auch das ist Gewalt, zu bestimmen, was anständig ist und was nicht.

Wenn ihr euer Kind wirklich gewaltfrei „erziehen“ möchtet, dann erzieht es nicht, sondern bringt es in Beziehung zu seinen Gefühlen, Handlungen und Reaktionen.

Befreit es gänzlich von Schuld und Beschimpfung. Hört endlich auf, das KInd anzuschreien. Auch das ist Gewalt. *

Zuerst geht es um Anton. ER hat als erster eine Ungerechtigkeit oder Grenzüberschreitung erlebt. Er hat sicher vorher ungehört ausgedrückt, dass er etwas nicht will, er hat ein großes Gefühl mit der Hand gezeigt und wurde nicht verstanden. Er hatte ein Problem und dann nur diese Lösung.

Wie kanns funktionieren:

Erst wenn er gehört, ihm Verständnis gezeigt wird für sein Gefühl und seine Lösung, wende ich mich dem „gehauten“ Kind zu. Ich kann ihm erklären, was passiert ist, warum er gehaut wurde. Ich, Mutter/Vater bin als Vermittler tätig. Dann kann man auch trösten. -Aber bitte beide.

Anton kann man vielleicht mit folgenden Worten Vorbild sein:
Du hast deinem Bruder mit der Hand ins Gesicht geschlagen, weil du dich geärgert hast, dass er dir die Schienen für den Zug weggenommen hat. Ich verstehe, dass dich das ärgert. Du hast anscheinend keine andere Lösung als zuhauen gefunden . Dein Bruder weint und ich möchte ihn nun trösten.
Ob sie ihren Großen z. B. bitten, ins Zimmer zu gehen oder in Ruhe weiterspielen lassen, ist euch überlassen und nicht so bedeutend. Aber sich später die Zeit zu nehmen um mit ihm darüber zu reden, warum es immer wieder oder manchmal und eben diesmal zum Konflikt kam, ist der wichtigste Part der Übung. DAs können schon Dreijährige gut artikulieren.

Erst in dieser ruhigen vertrauensvollen Atmosphäre, erfährt man, wo der Konflikt seinen Ursprung hat. Kann auch sein, dass vielleicht ein ganz anderer Grund dahinter steckt. Das ist wichtig, um Verständnis und Vertrauen aufzubauen. Das stärkt den Selbstwert. Auch seine eigene Einstellung soll man verbalisieren. So lernt ihr euch besser kennen. Das ist unglaublich wertschätzend , vertrauensbildend, und beziehungsfördernd. Hält ein Leben lang.

Wichtig: Kümmert euch zuerst um den „Täter“ dann erst um das „Opfer“ (natürlich nur, wenn kein Blut fließt ;-)) Es verhindert auch, dass das Opfer gerne Opfer ist.

*Es gibt Ausnahmen. Auch einmal lautstark seine Meinung kundzutun, kann die Merkfähigkeit beim Kind stark verbessern. Darf weder inflationär werden, noch bei Banalitäten eingesetzt werden. Wenn ich wirklich wütend bin, darf ich auch mal schreien. Ausnahme: Kleinkinder und Kinder bis ca 8 Jahre- die können nämlich noch nicht differenzierend denken.



Hast du mich gehört?

Wer kennt es nicht, das innerliche Gefühl der Wut, Ungeduld oder Hilflosigkeit, wenn das Kind nicht hört oder tut was man sagt.

Auch während meiner Zeit als Kindergartenpädagogin konnte ich ein Lied davon singen. Kinder die einfach weiterspielen oder eine für uns empfundene freche Antwort geben.

Was ist passiert? Ganz einfach. Die Kontaktaufnahme hat nicht funktioniert. Aus vielerlei Gründen. Allen diesen Gründen ist ein Regelverstoß vorangegangen. An den Kinder, die diese Art von Regeln intuitiv wissend (aber nicht realisierend) von den Eltern einfordern.

Regel Nr. 1: Ich(Kind) habe das gleiche Recht wie meinen Eltern, dass auf meine Gefühle und Bedürfnisse Rücksicht genommen wird. Du ehrliches Interesse daran zeigst, was ich grad tue, warum ich es mache und was ich noch für Pläne habe.

2: Ich muss genauso wenig wie du sofort hüpfen und springen, nur weil du mir ohne Vorbereitung deine Aufforderung vor die Füße wirfst.

3: Du hast es verabsäumt, mit mir Blickkontakt und Körperkontakt aufzunehmen. Ich kann dich nur ernstnehmen (außer ich bin schon auf Bestrafung dressiert) wenn du dich mir Auge in Auge und Brust an Brust gegenüberstellst. Nur so kann ich wirklich Kontakt mit dir aufnehmen. So wie halt der Stecker in die Steckdose gesteckt werden muss, dass das Ding funktioniert.

4: Ich habe die Erfahrung gemacht, dass deine Stimme erst zu einer bestimmten Lautstärke und Gefühlsintensität anschwellen muss, um deine Aufforderung ernst nehmen zu müssen. DAs ist meist oft erst dein dritter Versuch 😉

5: Ich habe dich bis jetzt als Menschen kennengelernt, der sich leicht verunsichern lässt. ich spüre, dass du dir nicht sicher bist, das Richtige zu machen. Daher gebe ich uns noch ein wenig Zeit. Derweil kann ich weiterspielen und du vielleicht in die Stimmungslage kommen, in der es dir leichter fällt, mir das zu sagen, was dir anscheinend wichtig ist. (siehe Regel Nr 4)

6: Du hast vergessen, dass auch ich mit Respekt behandelt werden möchte. Wenn du autoritär deine Meinung durchsetzen willst, dann werde ich mich wehren. Oder hast du noch nie was von gewaltfreier Kommunikation gehört? Wenn du es nicht schaffst, dann kann unsere Beziehung nicht heil bleiben und ich bin der/die Erste, der/die Konsequenzen daraus zieht ,auch wenn das Zungezeigen (noch) hinter deinem Rücken passiert.

Also liebe Eltern, nehmt unsere Regeln erst, so wie ihr es von uns verlangt ;-)))

Aja , eine Information habe ich noch für euch: Mit Humor und Schmäh kommt ihr meistens weiter, wenn er euch noch nicht ausgegangen ist in der harten Lockdownzeit

Mein Kind sammelt

Erzählte mir eine junge Mutter folgendes Problem: „Mein dreieinhalbjähriger Sohm sammelt alles , was es findet, Sogar die Staubflankerl auf dem Boden!“

Man könnte dabei humorvoll entgegnen, damit ist spätestens in der Pubertät Schluss.

Jetzt möchte ich gar nicht auf die Gründe eingehen, die vielfältig sein können. Ein frühzeitiger Sammlertick? Ein pingeliger Charakter? Ein Zwangsverhalten? Ich kann diese Mutter beruhigen. Fast alle Verhaltensweisen von kleinen Kindern stehen in Zusammenspiel der Beziehung zwischen seiner Person und seiner Umwelt. Sie erkennen, dass sie etwas bewirken können, mit ihrem Willen und mit ihrem Handeln. Es ist ihnen erstmals „bewusst“ In ihrem Bewusstsein angekommen.

Und mit diesem bewusst sein tun sich viele Wege auf, mit der Umwelt in Beziehung zu kommen. Ich sammle, ich schreie, was auch immer, die Reaktion darauf beziehe ich auf mich. Das verschafft mir Aufmerksamkeit. Das bin ICH!

Dazu kommen auch die verschiedenen Entwicklungsängste ins Spiel und in diesem Zusammenhang ist vieles unerklärlich und oft scheinbar aussichtslos, hier als Eltern erzieherischen Erfolg zu haben.

Nun meine Gedanken dazu, die euch vielleicht ein wenig weiterhelfen:

Eurer Kind tritt in Beziehung und sucht Beziehung. Es ist auf der Suche nach Führung und nach Liebe. Es ist aber auch auf der Suche nach Kennenlernen von sich selber und seinen Bezugspersonen. Wenn man fremd ist, dann fragt man normalerweise jemanden, von dem man annimmt, dass er sich auskennt. Man freut sich, wenn man einen Insider erwischt und ist dankbar, wenn er seine persönliche Meinung über den Ort sagt (und wie man da hinkommt)

Für Kinder, die sich ausprobieren und eigentlich noch nichts wirklich wissen, probieren auch die Eltern aus und kommen bald dahinter wie die ticken. Schnell lernen sie zu kooperieren oder eben zu rebellieren. Die zwei Möglichkeiten hat es.

Ich rede jetzt in der Person des Kindes: „Ich will mich und ich will dich kennenlernen. Das ist mein Ziel. Deine Grenzen, deine Gewohnheiten, deine Vorlieben, deine Stärken und Schwächen, deine Eigenheiten usw. Und es ist für mich auch unendlich wichtig, dass du es übernimmst, liebe Mama oder Papa, dass auch ich mich kennenlernen darf. Mir ebenso das Recht gibst, mich selber auszuprobieren, wie immer das aussieht.

Ich kenne die persönlichen Eigenschaften der Mutter nicht, die sie ausmachen. Aber jede Mutter hat die Richtigen. Es geht nur darum , dass sie sie auch gewaltfrei kommuniziert.

Wenn ich meine Eigenschaften und Grenzen hier kommunizieren müßte, würde ich meinen Sohn in einer ruhigen Minute folgendes sagen: „Ich bin ganz erstaunt, was du alles sammelst. Darf ich mir das mal ansehen? Sind das alles ganz spannende Sachen für dich? ES gefällt mir, dass du soviele Sachen interessant findest….. ..Jetzt habe ich aber ein Problem und ich hoffe sehr, du kannst mir helfen. Ich möchte nämlich diese Dinge nicht in meiner Wohnung haben. Ich mag es gerne gemütlich und aufgeräumt. Hast du eine Lösung, wie wir das machen sollen, dass es für uns beide passt!“

Aber vielleicht eine andere Mutter: „Ich mag nicht, dass du alles einsammelst und hier in deinem Zimmer verstaust. Es stinkt und ist grauslich. Ich will aber respektieren, dass es dir wichtig ist. Bitte denk nach, wo ein Platz sein könnte, dass du es auch aufheben kannst, ohne dass mir die Nerven durchgehen.!“

Vielleicht nehme ich meinen Sohn auch in den Arm und erzähle ihm, was ich alles gesammelt habe, oft auch zum Schrecken der Eltern und welche Lösung sie gefunden haben.

Alles ist richtig. Alle drei Möglichkeiten(und ganz viele gibt es) haben eines gemeinsam: Sie haben die Bedürfnisse des Kindes und die der Mutter ernstgenommen und gesehen. Die Mutter hat die Führung übernommen und sich verantwortlich gezeigt für ihre eigenen Gefühle und Bedürfnisse und die ihres Kindes.

Kinder lieben es Lösungen zu finden. Sie lieben es zu hören, wenn Eltern von ihren Erlebnissen erzählen. Sie brauchen auch, von den Eltern ernstgenommen und gesehen zu werden. Es geht fast nie um das ursächliche Problem, fast immer ist es nur das Werkzeug, um die Beziehungsdose zu öffnen.

Also traut euch heraus, liebe Eltern, auch kleine Kinder verstehen das schon. Immer im gewaltfreien Ton und schön die Verantwortung bei euch lassen.

Viel Freude beim Experimentieren und Zusammenfinden

Buchbeschreibung: Thomas Brezina/Blödsinn gibt es nicht

Hier ein kleiner Auszug aus dem neuesten Buch von Thomas Brezina, das mir in vielen Teilen aus der Seele spricht. ES geht um die Eigenverantwortung der Eltern und um Qualitätszeit.

Hier die Passage:

„Ich selbst bin in einem Elternhaus aufgewachsen, in dem sehr viel gearbeitet wurde. Mein Vater war leidenschaftlicher Arzt, meine Mutter hat ihr Leben und die Praxis, die sie hatten, gelenkt und geleitet. Vier Nachmittage in der Woche kam eine Kinderfrau, die auf meinen Bruder und mich aufgepasst hat. Ich gestehe an dieser Stelle gerne ein, dass ich diese Nachmittage geschätzt habe. So sehr ich meine Eltern geliebt habe, Zeit ohne sie war gut und wichtig. Dafür war das gemeinsame Sonntagsfrühstück fixer Bestandteil jeder Woche. Bei diesem Frühstück haben wir über alles geredet, und meine Eltern haben uns für vollwertig genommen, also aufmerksam zugehört. nicht belehrt, sondern erklärt und mich für vieles begeistert.
Unendlich dankbar bin ich meinen Eltern, dass sie mir ihre Stimmungen immer erklärt haben. (für mich kommt jetzt der prägnanteste Teil der Aussage) Ohne mich zu überfordern haben sie ihre Traurigkeit… ihre Enttäuschungen im Leben erklärt. Sie haben einfach und locker erzählt, was sie bewegt und mir verständlich gemacht, dass es nicht meine Schuld ist, und dass ich nichts für sie tun kann. Danke, danke , danke, liebe Eltern!“

Dieser letzte Satz beinhaltet für mich perfekte Erziehungsverantwortung. Normalerweise nicht so üblich, erlebe ich sehr oft genau das Gegenteil. Eltern geben dem Kind das Gefühl, dass es seine Schuld ist oder es Grund und Ursache ist für ihre schlechten Gefühle oder negativen Stimmungen. Und reden darüber tun sie schon gar nicht. Könnte ja die Kinder belasten.

So wurde auch ich erzogen und ganz viele heutige Kinder auch. Die Konsequenz daraus sind Kinder mit wenig Eigenverantwortung und Selbstwertgefühl.

Ich denke mir immer: Gebt allen Eltern eine Orden, die es schaffen, Kinder eigenverantwortlich zu erziehen und ihnen zu einem gesunden Selbstwertgefühl verhelfen. Diese Kinder sind es, die in Zukunft mit unserer Erde und ihren Bewohnern so umgehen, dass diese auch Zukunft haben.