Nach einer kurzen Pause, momentan ist viel Arbeit in meinem weitläufigen Gartenareal, bin ich wieder dabei, mehr Regelmäßigkeit in mein Schreiben zu bringen.
Heute möchte ich euch von einem Gespräch mit einer ehemaligen Kindergarten-Mutter erzählen, die ich zufällig getroffen habe. Franziska (Name natürlich geändert) war ein ganz besonderes Kind, als es mit vier Jahren zu mir in den Kindergarten kam. So anhänglich, dass ich den Raum nicht verlassen durfte, ohne sie mitzunehmen. Sie verfolgte mich wie ein Schatten, hatte keine Freundinnen, viel Angst, konnte sich nicht konzentrieren, war aber von einer freundlichen sanften Art, die einen bezauberte. Ich tröstete die verunsicherte Mama oft und versicherte ihr, dass sie eine Spätzünderin zu sein scheint, die mit ihrer Art irgendwann alle verzaubern wird. Ein Jahr lang, wich sie nicht von meiner Seite. Auch in der Schule tat sie sich anfangs sehr schwer. Ihre Mama, die mit ihrer Familie einen Bergbauernhof bewirtschaftete, erzählte mir oft von Lehrern, mit denen sich Franziska sehr schwer tat und von mäßigen Lernerfolgen.
Jetzt nach zwei Jahren traf ich Franziskas Mama wieder und sie schwärmte mir vor, wie gut es Franziska in der NMS ginge. Mittlerweile war sie Klassensprecherin und kam beim Lernen gut mit. Sie war beliebt und aufgeweckt.
Ich hatte oft Kinder, die ihr Potential erst viel später anfingen zu entwickeln. Ich hatte auch viele Frühentwickler, die aktiv sofort im Gruppen-Geschehen mitmischten, mit ihrer Art aber bald an Grenzen stießen. Jedenfalls habe ich mit Spätzündern schon viele positive Überraschungen erlebt. Auf der anderen Seite sich mit sogenannte Frühstartern durchaus auch Schwierigkeiten einstellten.
Wie ein Kind sich entwickelt, hängt von so vielen Faktoren ab. Weder die rosarote noch die schwarze Brille sind ein geeignetes Hilfsmittel, Kinder richtig zu sehen.
Kinder sind so einzigartig in ihrer Entwicklung, in ihrem Werden. Jeden Tag kann was Neues geschehen. Es liegt an den Eltern, nicht ängstlich oder zu sicher Kinder sie zu beeinflussen. Lasst dem Kind Zeit und stärkt es, seinen Weg zu gehen. Wie immer es in seiner Persönlichkeit angelegt ist.
Nie, niemals vergleichen, ein Kind hervorheben oder Kinder zuhören lassen, wie so von den Erfolgen oder Talenten eines anderen Kindern schwärmen. Das wirkt zerstörerisch auf die Motivation und die kindliche Seele.