Perchten -für Kinder erklärbar?

Heute war ich wieder mit vier meiner Enkelkinder zusammen. Es ist immer sehr schön, sie vom Kindergarten und Schule abzuholen. Gemeinsam zu essen und Hausübungen zu machen. Ebenso spielend und erzählend die Zeit zu verbringen.  Ein Bild in der Zeitung, die aufgeschlagen da lag, erregte die Aufmerksamkeit der Kinder. Sie erzählten sich gegenseitig, was sie davon wussten und ich hörte ihnen zu- es ging um „Schiarchperchten!“

Da fiel mir wieder eine Erzählung eines Vaters, der eine meiner Elternbildungsveranstaltungen besucht hat. Er bat mich um Hilfe: Seine Tochter, mittlerweile 12 Jahre, wie er mir erzählte, verhängte alle Spiegel in der Wohnung, weil sie immer Fratzen und fürchterliche Masken aus ihnen sah. Nach längerem Nachfragen,  erzählte er mir, dass sie zwei Jahre in Thailand gelebt hatten und das Kind dort einen Kindergarten besuchte. Ihm waren die Masken immer wieder aufgefallen. Ich empfahl eine Kontaktaufnahme mit einem Psychologen.

Es ist heute erforscht, dass  angstvolle Erlebnisse  eine sogenannte Depotwirkung zeigen können. Also erst viel später ihre Auswirkungen zeigen. Darum rate ich euch dringend ab, dass man Kindern unter 8 Jahre solche Spektakeln, die absolut nichts mit Brauchtum zu tun haben, antut.  ES können , auch später Ängste entstehen, die man vielleicht niemals mit diesen Ereignissen in Zusammenhang gebracht werden.

Und ein Satz noch: Im Kindergarten hatte ich Kinder, die bis Ostern von nichts anderem redeten, als von Perchten. Sie spielten es aus, was gut ist, aber sie hatten jeglichen Bezug auf Weihnachten verloren. Das hatte in ihren Gedanken keinen Platz mehr. Weihnachten, dieses wunderbare Erlebnis für ein Kind, wurde überlagert von diesen grässlichen Gestalten. DAs tut keinem Kind wohl und ich frage mich, wofür das überhaupt gut sein soll.

Liebe und Zähneputzen Teil III

So heute das letzte Mal mit Zähneputzen. Es ist nur ein Alltagsbeispiel, das für ganz  viele Beispiele steht, die Tag für Tag an den Nerven der Eltern zehren.

Ich denke, das hat  mit der inneren Einstellung zu tun, die man bzgl. Kind, Erziehung, Zeit usw.  hat.  Ein Kind ist ein Kind und das ist das Problem. Es ist kein Erwachsener, kein Freund, kein Blitzableiter. Doch mit Kindern umzugehen hat man heute wenig Erfahrung.

Wenn ich meine Enkelkinder da habe, tue ich mir natürlich leicht mit der Liebe  und dem Zähneputzen.  Ich weiß einfach, dass Kinder nicht gerne dieser Tätigkeit nachgehen. Ich weiß einfach, dass ich, wenn ich  mit Humor agierend sie zum Zähneputzen bringen will, ERfolg damit habe. Die Eigenheiten jedes Kindes akzeptiere ich ohne trara und lasse ihnen auch viel Raum für die manchmal etwas schlampige Selbstgestaltung. Und ich weiß auch, wenn wir mal nicht  putzen, bleibt jeder Stein auf dem anderen.

Es ist der liebevolle Blick auf die Kinder, wissend um ihre Verletzlichkeit und Unvollständigkeit, der die Kinder letztendlich spüren lässt: Hier steht nicht die Liebe der Eltern (in meinem Fall Großeltern) auf dem Spiel sondern die Tätigkeit Zähneputzen. Dadurch hat ein Machtkampf keine Chance.  Es ist der liebevolle Blick auf dieses Ritual, das manchmal eben boykottiert wird. Weil es ein Kind ist ist. Weil es protestieren darf.

Hier steht auch der liebevolle Blick auf mich. Ich weiß, dass ich es mit ein wenig Zeit, Ideen  und KOntakt zusammenbringe, dieses Ritual, das MIR wichtig ist, durchzubringen. Und ich weiß auch, dass heute kein guter Tag ist, für mich . Ein liebevoller Blick auf mich sagt mir, heute habe ich überhaupt keine Geduld mehr. deshalb bin ich liebevoll zu  mir und sag ihnen das: „Heute könnt ihr schlampig eure Zähne putzen, weil ich bin zu  müde um es zu kontrollieren!“   Da lernen die Kinder wirklich mal was.

Wenn Eltern liebevoll annehmen können, das was sie wollen und was das Kind tut oft zwei verschiedene Dinge sind, dann nimmt es dem Konflikt die  Luft raus. Ich bleib dabei, weil ich dich liebhabe. Weil ich will, dass du gute Zähne  behalten sollst. Ich habe dich lieb, und weiß, dass du was anderes willst, DAs ist dein gutes Recht mein Kind. Du willst das eine und ich das andere. DAs ist mir bewusst. Wir sind gleichwürdig. Aber weil ich Elternteil von dir bin, übernehme ich die Verantwortung dafür, dass ich dich unverletzt durch dieses Drama bringe

…..wenn du willst, darfst du mir gerne dabei helfen.  Übrigens mein nächstes Thema!!!

Also ändere liebevoll  deine  innere Einstellung und nicht das Kind. Es wird euch sehr gut tun und letztendlich eure Beziehung bereichern.

 

Das liebe Zähneputzen- ein Beispiel

Nein, ihr habt recht.  Zähneputzen ist eine Notwendigkeit und kein Liebesbeweis. Aber ein liebes kleines Beispiel sich mal selbst an der Nase zu nehmen und zu überprüfen, warum sich dein Kind unbedingt jeden Abend und zwar zumeist an sich von den Eltern gewünschten  Momenten die Zähne putzen soll?

Ich mache hier ein paar Vorschläge:

Weil…

-sich alle Kinder die Zähne putzen
-weil sonst Karies  ausbricht, faule Zähne und Mundgeruch
– mich sonst der Zahnarzt nächstes Mal  ziemlich anklagend ansieht
-weil ich will, dass mein Kind ziemlich bald diese Regel lernt und es dann hoffentlich bald selbständig ausübt
-bei Löcher bohren ich  ein ziemlich schreiendes oder nervöses Kind aushalten muss
-weil ich will, dass mein Kind schöne weiße Zähne bekommt
-weil ich möchte, dass ….

Mit all diesen Einstellungen liegst du vollkommen richtig. Sie sind sehr vernünftig.
Nur…   deinem Kind sind diese Gründe vollkommen egal. Kein Grund, sich deshalb die Zähne zu putzen. Vernunft bleib wo du bist, ich kann mit dir nichts anfangen.
Übrigens-ich habe erst mit zwölf Jahren zu putzen begonnen und meinen Eltern war es vollkommen egal, ob ich die Zähne putze oder nicht.  Wenn ich geputzt hätte, dann aus Angst vor meinem Vater, der konnte ziemlich hart durchgreifen. Doch ich putze mir heute meine Zähne regelmäßig, weil ich weiß, dass das sehr vernünftig ist. Wer hat mir das nur beigebracht? Und warum habe ich alle meine Zähne noch? War doch meine Lieblingsspeise als Kind Schokolade und mein Lieblingsgetränk Zuckerwasser mit einem kleinen Schuss Most (O Gott) 

Da dein Kind  eben mit Vernunft nichts anfangen kann, braucht es andere  Wege.  Obwohl, es soll Kinder geben, die putzen ohne Widerrede ihre Zähne.

Ich lasse das mal so stehen- die Liebe kommt schon noch ins Spiel:-)))

 

 

Bist du vernünftig oder liebst du schon?

Natürlich lieben alle Eltern ihre Kinder. Das steht  außer Frage. Wenn ich aber so manchem Eltern beim Erziehen zusehe, dann spüre ich, dass es heute Eltern sehr wichtig ist, Kinder zur Vernunft zu erziehen.  Ich  meine damit, Eltern wollen Kindern das beibringen, was sie als vernünftig ansehen.  Vielleicht auch noch mit dem Wunsch verknüpft, dass Kinder einsehen, dass „DAS“  jetzt vernüftig ist.   Gut, das ist ja im Grunde verständlich

Aber ….. !!

Vor einiger Zeit kam mir ein Zitat von einem mir unbekannten „Weisen“ unter: „Die Liebe und die Vernunft wohnen nie gemeinsam in einem Hotel. Wenn der eine ankommt, reist der andere ab!“

Was heißt das nun: Man kann entweder vernünftig sein, oder eben von Herzen lieben? Schließt das Eine das Andere aus?
„ Ein Tropfen Liebe ist mehr als ein Ozean an Wille und Vernunft!“ meint eine gewisse  Blaise Pascal.
oder: „Liebe und vernünftig sein ist kaum einem Gotte möglich!“ (Syrus)

Meine Jahre als Pädagogin und Mutter  waren geprägt von viel Vernunft, doch war es immer die Liebe  zu den Kindern und nur sie alleine,  die mir den Kontakt zu ihnen öffnete. Kinder sind von der Liebe der Eltern abhängig, sie brauchen ihre Liebe zur Menschwerdung. Und diese Liebe zeigt sich gerade dann nicht, wenn ich ihnen  beibringen möchte, was ich vernünftig finde. Wenn ich an die Vernunft der Kinder appelliere, und das geschieht meiner Erfahrung nach immer früher, schneide ich sie von der Liebe ab.  Ich unterbreche den Kontakt und somit fühlen sich die Kinder hilflos.  So wie wenn du den Stecker aus der Dose ziehst.  Kontakt weg- Hilflosigkeit da und sie zeigt sich in Angst, Aggression, Verweigerung, Machtkampf, Traurigkeit, Frust oder  Rebellion.

Kinder wollen ganz sicher nicht vernünftig sein. DAS können sie noch gar nicht.  Ich mache mir bei weitem  mehr Sorgen über vernünftige Kinder als über zuschlagende Kinder.-   Im Ernst!!!!

Ihr könnt davon ausgehen, dass, wann immer Kinder oben stehende Verhaltensweisen an den Tag legen, sie sich gerade von der Liebe der Eltern abgeschnitten fühlen.  Der Kontakt ist abgebrochen- kein Empfang möglich.

Zähneputzen am Abend zum Beispiel, kann somit zum Drama werden, wenn man die Vernunft ins Spiel bringt, an sie vielleicht auch noch  appelliert.

Doch wie kann man z. b. solche  Notwendigkeit mit Liebe einfordern?

Ich werde meine Themen in nächster Zeit danach ausrichten. Also einfach wieder meinen Blog lesen?

 

Brainsmarte Kinder- was ist das?

Wir alle wollen brainsmarte Kinder.  Wir wollen auch als Erwachsene brainsmart sein. Doch was heißt das?

Annette Prehn, eine anerkannte Sozialwissenschaftlerin und  Gründerin des „Centre for Brain-Based Leadership and Learning“ in Kopenhagen,  hat ein ganz tolles Buch geschrieben und nimmt uns auf eine Reise mit durch die Funktionsräume und Arbeitsweise des kindlichen Gehirns.

Ich habe mir erlaubt, daraus einen Vortrag zu erarbeiten, ein Seminar, kurzweilig und spannend, wie Kreativität und Spiel das Gehirn fürs Lernen stärken und es gelingt, Emotionen von Kindern besser zu regulieren und die eigenen gleich mit.  Bin immer auf der Suche nach spannenden Büchern über die Gehirnforschung, lasse auch  Beispiele aus meinem Berufsleben und Familienleben mit einfließen.  Stehen wir doch erst am Anfang des Wissens über unser wichtigstes Organ. So spannend- doch warum braucht so fundamental Veränderndes so lange, bis es in Schule und Kindergarten ankommt?

Elternbildung ist „in“

Hallo liebe Eltern!

Ich habe vor kurzem gehört, dass Elternbildung eigentlich out ist. Man hat ein Problem und „googelt“es einfach. Du bekommst einen Rat und schon ist alles paletti.

Ich finde, dass Bildung immer wichtig ist. Präventiv  sich einer Sache  zu widmen hat viele Vorteile. Die Herausforderungen für Eltern  sind heute groß.  Wenn ich mein Wissen über Erziehung und Beziehung erweitere, kommt es vielleicht gar nicht mehr zu einem  Problem. Meist ist es dann  schon  handfest  und etwas zu verändern kann ganz schön anstrengend sein. Wenn ich in diversen Foren nachlese, wie sich Eltern untereinander beraten, muss ich mich  oft wegen der absurden Ratschläge   wundern.

Neulich las ich z.B.: „Märchen sind schlecht für Kinder. Sie verstehen die Symbolkraft der Märchen doch gar nicht. Für Erwachsene, die diese verstehen würden, gibt es fast keine !“ Was für ein Unsinn. Genau  umgekehrt ist es nämlich.

Also traut euch Fragen zu stellen, ihr bekommt von mir ganz sicher eine fundierte Antwort. Und Wissen über Erziehung und Beziehung  ebenso.